Basel: Waren Krawalle gezielte Aktion gegen Polizei?

Erstveröffentlicht: 
26.06.2016

Die Basler Staatsanwaltschaft ermittelt, ob der Saubannerzug, der in der Nacht auf Samstag eine Spur der Verwüstung hinterlassen hat, ein gezielter Akt gegen die Polizei war.

 

Die Hintergründe der Randale werfen Fragen auf. Rund 50 Personen zogen kurz nach 22 Uhr durch Basel, um scheinbar wahllos Scheiben einzuschlagen, Fassaden zu verschmieren und schliesslich die Polizei derart einzuschüchtern, dass sich diese erst in Sicherheit bringen musste, bevor sich die gewalttätige Gruppe auflöste und 14 Personen festgenommen werden konnten. Zwei Polizisten und eine Randaliererin wurden verletzt. Die Staatsanwaltschaft beziffert den Sachschaden auf mehrere tausend Franken.

Laut Kriminalkommissär René Gsell sei die Intention des Mobs noch unbekannt. Mehrere Hypothesen gelte es nun zu überprüfen. «Es könnte sich um eine Aktion gegen die Basler Polizei gehandelt haben, die am Samstag mit einer Parade ihr 200-jähriges Bestehen feierte», so Gsell. Ein Zusammenhang mit den Demonstrationen gegen die Militärübung Conex im September letzten Jahres stehe ebenfalls im Raum. «Zum jetzigen Zeitpunkt handelt es sich um Mutmassungen, denen nun allen nachgegangen werden muss», sagt Gsell.

Waren Krawalle ein Racheakt?

Insider behaupten, dass es sich bei der Aktion um einen Racheakt gehandelt habe. Laut Informationen, die 20 Minuten zugespielt wurden, versammelte sich die Gruppe in einer Bar im Kleinbasel. Bei der Veranstaltung handelte es sich um eine sogenannte Soliparty, an der Geld für einen Freund gesammelt wurde. Dieser sei gebüsst worden, da er verbotenerweise ein Feuer gemacht habe. Die Randale hätten sich gezielt gegen die Feuerwehr und die Polizei gerichtet, sagen die Informanten. So sei der Saubannerzug laut Zeugenaussagen auch an der Berufsfeuerwehr in der Nähe des Spalentors vorbeigezogen. Gsell verneint jedoch, dass der Standort beschädigt worden sei.

Auf sozialen Medien sorgte die Krawallnacht für Schock und Unverständnis. Zeugen berichteten von Schüssen, die sie gehört hätten. Gsell bestätigt auf Anfrage, dass Gummischrot eingesetzt wurde, um die Situation in den Griff zu bekommen.

(jd)