Flüchtlinge sollen in Wohncontainern unterkommen

Erstveröffentlicht: 
21.03.2010

Von unserer Mitarbeiterin

Anja Bochtler

Einige Jahre lang war der Trend klar: Trotz weltweit zunehmender Flüchtlingszahlen kamen weniger fliehende Menschen in Deutschland nd Freiburg an. Die Stadtverwaltung hat daraufhin Plätze in den Flüchtlingsunterkünften abgebaut. In den beiden vergangenen Jahren fielen 367 Plätze weg. Das rächt sich nun. Seit Jahresbeginn kamen in Freiburg 107 Roma-Flüchtlinge an so viele wie sonst in einem ganzen Jahr. Mittlerweile sind die Unterkünfte fast komplett belegt. Jetzt wird die Anmietung von Wohncontainern geprüft.

 

Viel Raum ist es nicht, der einem Flüchtling nach den deutschen Gesetzen zusteht: viereinhalb Quadratmeter in einem Mehrbettzimmer. In den derzeit bestehenden Freiburger Unterkünften ist Neuankömmlingen voraussichtlich bald nicht mal mehr dieser Mini-Wohnraum garantiert  derzeit sind laut der städtischen Pressesprecherin Edith Lamersdorf nur noch 22 Plätze frei. Wenn diese vielleicht schon in den nächsten Tagen belegt sind, müssen neue Lösungen her. Momentan leben zwar nur 585 Flüchtlinge in den Unterkünften, die eigentlich für 732 Menschen geplant wurden. Doch in manchen Fällen wird Familien meist aus gesundheitlichen Gründen mehr Wohnfläche zugestanden, erklärt Edith Lamersdorf, zudem fallen derzeit 16 Plätze wegen Sanierungen weg.

Vor allem aber macht sich jetzt der Abbau von 367 Plätzen in den vergangenen beiden Jahren bemerkbar: 99 fielen in der Bayernstraße 1-3 weg, 168 wegen der Bebauung des Gebiets "Innere Elben", 100 wurden in der Wiesentalstraße 21 in Unterkunftsplätze für wohnungslose Menschen umgewandelt. Und jetzt? Jetzt wird zum einen eine Nachverdichtung in den bestehenden Unterkünften geprüft dann würde es dort noch enger als es ohnehin schon ist. Zum anderen hatte die Stadtverwaltung zunächst angedacht, neu ankommende Flüchtlinge künftig kurzfristig in der "Alten Schule" in der Markgrafenstraße in Haslach oder dem "Haus Weingarten" im Auggener Weg einzuquartieren. Beides wurde nach Besichtigungen gemeinsam mit den Bürgervereinen und dem Verein "Nachbarschaftswerk", der beide Häuser für seine Arbeit nutzt, verworfen. In der ?Alten Schule? ist zu wenig Platz und Sanierungsbedarf, das "Haus Weingarten" ist das Zentrum für die Sinti im Auggener Weg und soll das auch bleiben. Deshalb gehen die aktuellen Planungen nun in Richtung Wohncontainer plus sozialer Betreuung und Angeboten speziell für Kinder. Zudem solle, falls notwendig, abends und nachts zur Beruhigung der Situation ein Sicherheitsdienst eingesetzt werden, sagt Edith Lamersdorf.

Die Flüchtlinge, die seit Jahresbeginn in Freiburg in größerer Zahl als erwartet ankommen, sind nach Auskunft der Polizei und der Stadtverwaltung fast ausschließlich Roma-Familien aus dem Kosovo und Serbien. Ihre Ankunft fällt in eine Zeit zunehmender Anspannung und Ängsten bei den vielen bereits seit Jahren hier lebenden Roma, die sich vor drohenden Abschiebungen fürchten.