Schülervertreter kritisieren Unterrichtsausfall zum Katholikentag in Leipzig

Erstveröffentlicht: 
25.05.2016

An vielen Leipziger Schulen findet während des Katholikentages in Leipzig kein regulärer Unterricht statt. Das bringt nun Landes- und Stadtschülerrat auf die Palme.

 

Leipzig.  Landes- und Stadtschülerrat regieren verschnupft auf den Unterrichtsausfall angesichts des 100. Katholikentags in der Messestadt. Viele der Besucher der Großveranstaltung konnten keine Privatunterkünfte finden, beziehen deshalb in Leipziger Schulen und in ehemaligen Flüchtlingsunterkünften ihr Quartier. In mehr als 30 Bildungseinrichtungen wurde der reguläre Betrieb deshalb vorübergehend ausgesetzt. Das bringt die Lernenden nun offenbar auf die Palme.

 

„Tausende Schüler haben am Donnerstag und Freitag keinen Unterricht, weil ihre Schulen als Unterkunft oder Veranstaltungsort für die Gäste des 100. Katholikentages dienen. Während in den Schulen noch die Abschlussprüfungen laufen, ist eine religiöse Veranstaltung scheinbar wichtiger als die Zukunft der Leipziger Schüler“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Schülervertretungen. Laut Friedrich Roderfeld, Vorsitzender der Landesschülerrates, sei dieser Umstand vor allem für Schüler in Examenssituationen prekär. Zudem sei die Finanzierung der alternativ angesetzten Exkursionen unklar.

 

Laut der beiden Institutionen erhalte die Kommune vom Veranstalter des Katholikentages zwar 2000 Euro pro genutzter Bildungseinrichtung. Das Geld komme allerdings nicht den alternativen Unterrichtsformen zu Gute, sondern werde nur für Wartungs- und Reinigungsarbeiten eingesetzt. „Viele Schulklassen werden gezwungenermaßen auf eigene Kosten einen Projekttag durchführen, andere Schüler werden sofort in das viertägige Wochenende verabschiedet“, so die Schülerräte in ihrer Mitteilung. Angesichts des Evangelischen Kirchentages im kommenden Jahr unter anderem auch in Leipzig fordern beide Schülervertretungen deshalb, künftig auf Bildungseinrichtungen als Quartiere zu verzichten.

 

Grundsätzlich stehen die Lernenden dem Treffen von mehr als 30.000 Christen in Leipzig aber positiv gegenüber. „Ich möchte ausdrücklich betonen, dass sich unsere Kritik nicht gegen die Durchführung dieser Veranstaltung richtet, sondern nur gegen die Tatsache, dass Unterrichtsausfall ohne adäquaten Ersatz dafür von der Stadt Leipzig und der Sächsischen Bildungsagentur einfach so hingenommen wird“, sagte Rodefeld.