Am Fahrzeug eines Kommunalpolitikers aus Limbach-Oberfrohna wurden Radschrauben entfernt. Der Betroffene geht von einem politischen Hintergrund aus. Es ist nicht der einzige Vorfall dieser Art.
Limbach-Oberfrohna. Unbekannte haben das Auto des Limbach-Oberfrohnaer Stadtrats Albert Klepper sabotiert. Wie der Grünen-Politiker mitteilte, wurden in der Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag vermutlich vier der fünf Schrauben an einem Rad entfernt. Kleppers 15Jahre alter Mercedes war in der Einfahrt seines Hauses in der Innenstadt geparkt. "Ich habe die Manipulation nicht bemerkt, bin losgefahren und kurze Zeit später in der Stadt liegengeblieben", berichtet Klepper. Der 57-Jährige zeigt sich erleichtert, dass er nur mit geringer Geschwindigkeit unterwegs war. "Zum Glück bin ich nicht auf die Autobahn gefahren, sonst hätte das lebensbedrohlich werden können."
Klepper ließ das Auto in einer Werkstatt reparieren. Für den Kfz-Mechaniker, der die Arbeiten ausführte, steht fest, dass am Mercedes manipuliert wurde. "Entweder wurden die Bolzen gelockert, sodass sie während der Fahrt herausgefallen sind, oder sie wurden gleich entfernt." Das Rad habe deshalb nicht mehr die nötige Stabilität gehabt, erklärt der Auto-Experte, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. "Das Rad ist abgeknickt und wäre fast abgefallen."
Klepper ist schockiert: "Das sieht nicht nach einem dummen Streich von Jugendlichen aus." Er vermutet einen politischen Hintergrund und geht davon aus, dass die Täter rechten Kreisen angehören. Der Psychiater engagiert sich seit Jahren im Bunten Bürgerforum gegen Rechtsextremismus und für Toleranz. Er setzt sich auch für eine Willkommenskultur für Asylbewerber ein. Im November 2015 war das Fenster seiner Praxis an der Marktstraße mit einem Stein eingeworfen worden.
Für Kleppers These einer politischen Straftat spricht, dass in den vergangenen Monaten mehrere Limbach-Oberfrohnaer, die sich für Flüchtlinge engagieren oder dem linken Spektrum zuzuordnen sind, ähnliche Vorfälle erlebt haben. Kleppers Lebensgefährtin Ina Grobe berichtet von einem Mitarbeiter der sozialen und politischen Bildungsvereinigung, an dessen Fahrzeug plötzlich ebenfalls Radschrauben fehlten. "Er ist mit dem Fahrzeug ins Schlingern gekommen, es ist aber zum Glück nichts passiert." Auf das Vereinsheim der Bildungsvereinigung war im November 2010 ein Brandanschlag verübt worden.
Auch Grobe, die beim Bürgerforum mitarbeitet und Flüchtlingen hilft, hat eine Manipulation an ihrem Auto beobachtet, wenn auch eine weniger gravierende. "Eine Radkappe fehlte, an einer anderen waren Spuren eines Werkzeugs zu sehen. Vielleicht wurden die Täter gestört." Zu der Frage, wer hinter dem Vorfall stecken könne, wollte sich Grobe nicht äußern; das sei Spekulation. Sowohl sie als auch Klepper betonten, dass es ihr fester Wille sei, sich nicht einschüchtern zu lassen und ihr Engagement fortzusetzen.
Klepper hat inzwischen Anzeige erstattet. Eine Polizeisprecherin bestätigt, dass in der Angelegenheit ermittelt wird. Erkenntnisse gebe es noch nicht. Manipulationen an Autos kommen nach ihren Angaben sehr selten vor.