Unbekannte attackieren jungen Flüchtling

Erstveröffentlicht: 
11.05.2016

16-Jähriger wird in Limbach-Oberfrohna bei Handgemenge verletzt

 

Limbach-Oberfrohna. Unbekannte haben in Limbach-Oberfrohna einen 16-jährigen Flüchtling angegriffen und verletzt. Das teilte der städtische Präventionsbeauftragte Dietrich Oberschelp gestern Nachmittag mit. Demnach ereignete sich der Vorfall am Montagmorgen gegen 8Uhr vor dem Simmelmarkt an der Helenenstraße. Drei Männer gingen auf den Jugendlichen zu und befestigten an dessen T-Shirt einen Aufkleber. Auf diesem waren laut Oberschelp die Aufschriften "Islamists not welcome" (Islamisten nicht willkommen) und "Wir müssen draußen bleiben" zu lesen

 

Der Jugendliche entfernte den Aufkleber. Die Angreifer ließen jedoch nicht locker und wählten nun den Sattel des Fahrrads, das der Flüchtling mit sich führte, als Fläche für den Aufkleber. Als der 16-Jährige sich erneut wehrte, kam es zu einem Handgemenge, in dessen Folge die Männer den Jugendlichen zu Boden stießen. Er zog sich dabei Schürfwunden zu. Als Kunden aus dem Einkaufsmarkt zu Hilfe eilten, flüchteten die Angreifer. Aus welchem Land der Jugendliche, der nach der Flucht in Limbach-Oberfrohna untergekommen ist, stammt, konnte Oberschelp gestern nicht sagen. Auch eine Beschreibung der drei Männer lag ihm nicht vor. Bei der Polizeidirektion Zwickau waren gestern Abend keine Auskünfte zu dem Fall zu erhalten.

 

"Solche Vorkommnisse sind nicht zu tolerieren", sagte Oberbürgermeister Jesko Vogel. Initiativen der Verwaltung und der Zivilgesellschaft für ein friedliches Miteinander würden auf diese Weise konterkariert. Auch Oberschelp verurteilte den Angriff. "Wir sind empört", sagte der Präventionsbeauftragte. Es könne nicht sein, dass sich Flüchtlinge auch in ihrer neuen Heimat bedroht fühlen müssten. Oberschelp lobte die Zivilcourage der Personen, die dem Flüchtling halfen. "Niemand soll sich selbst in Gefahr begeben. Aber man kann sich mit anderen zusammentun und zumindest die Polizei rufen."

 

Das Vorkommnis weckt Erinnerungen an einen Fall Mitte Februar. Damals war ein elfjähriger Iraker vor der Pestalozzischule getreten worden. Beobachter gingen zunächst von einem fremdenfeindlichen Motiv aus. Einen Monat später ergaben Ermittlungen der Polizei aber ein anderes Bild: Es handelte sich lediglich um einen Streit, wie er unter Heranwachsenden häufiger vorkommt. Im aktuellen Fall dürfte jedoch ein islamfeindlicher Hintergrund vorliegen. Zumindest lassen die Aufschriften auf dem Aufkleber einen solchen Schluss zu.