Antifa und Polizei streiten über Schlüssel

Hat die Polizei Freiburg einen Schlüssel zum KTS-Gebäude?
Erstveröffentlicht: 
11.03.2010

KTS-Brand

 

Antifa und Polizei streiten über Schlüssel

Der Brand am Gebäude der KTS in Freiburg hat bereits für zahlreiche Spekulationen gesorgt. Jetzt kommt ein Streit mit der Polizei hinzu: Denn die Antifa wirft ihr vor, einen Schlüssel zum Gebäude zu haben. Illegalerweise.


"Wir haben keinen Schlüssel zur KTS und wir hatten nie einen", erklärte auf Anfrage Polizeipressesprecher Ulrich Brecht. Die Autonome Antifa ist da ganz anderer Meinung und beruft sich auf eine E-Mail zwischen Polizeileuten, die in der polizeilichen Brand-Akte enthalten ist. Dort heißt es über die Nacht des Brandes: "Mittels eines beim Polizeirevier-Süd befindlichen Schlüssels wurde sich Zutritt zum Gebäude verschafft". Diese Aussage, so erklärt Polizeisprecher Brecht, entstamme einem Missverständnis.

Aussage gegen Aussage

Das wiederum will die Antifa partout nicht glauben. Weder die Bahn als Eigentümerin des Gebäudes, noch das städtische Liegenschaftsamt als Vermieterin habe der Polizei einen Schlüssel überlassen: "Dies wäre ohne die Einwilligung des Mieters, dem Verein Subkultur, auch illegal", so die Antifa. Die Autonomen sprechen von einer "dreisten Lüge" der Polizei und fordern die Herausgabe des Schlüssels.

Aussage steht gegen Aussage. Sie könne der Polizei nicht nachweisen, dass diese wirklich den Schlüssel habe, sagt Anwältin Angela Furmaniak, welche die KTS-Mieter vertritt: "Aber es bleiben doch einige Fragezeichen", sagt sie.

Anschlag aus der rechten Szene?

Fragezeichen gibt es auch in Sachen Brandursache. Das Feuer im KTS-Eingangsbereich war von einer Passantin zufällig entdeckt worden, noch bevor die Flammen auf das Gebäude überspringen konnten. Die Antifa vermutet bis heute hinter dem Brand einen Anschlag der rechtsradikalen Szene. Allerdings gibt es für diese Behauptung keinerlei Belege.

 

Die Polizei hat diesen Verdacht aber offenbar sehr ernst genommen, wie ebenfalls aus den Akten der Brandsache KTS hervorgeht: Noch am frühen Morgen des 9. September bekamen mehrere bekannte Mitglieder der rechten Szene in ganz Südbaden Besuch von der Polizei. Diese Überprüfungen haben die Ermittlungen aber offenbar auch nicht entscheidend voranbringen können.