Polizei in Sachsen sucht Cybercrime-Experten

Erstveröffentlicht: 
08.03.2016

Die sächsische Polizei sucht Nachwuchs für den Kampf gegen die Internetkriminalität. Mit einer Kampagne will das Innenministerium gezielt um Hochschulabsolventen aus technischen Fächern werben.

 

Dresden. Mit einer Plakatkampagne sucht die sächsische Polizei an 29 Hochschulen in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg nach Verstärkung im Kampf gegen die Internetkriminalität. Dabei würden gezielt Absolventen aus den Bereichen Informatik, Wirtschaftsinformatik sowie Informations- und Kommunikationstechnik angesprochen, sagte Innenminister Markus Ulbig (CDU) am Dienstag in Dresden. Nach einjähriger Ausbildung zum Kriminalkommissar sollen die Experten als Seiteneinsteiger am sächsischen Cybercrime Competence Center (SN4C) oder in den Cybercrime-Kommissariaten der Polizeidirektionen eingesetzt werden.

 

Im Internet hätten sich Strukturen gebildet, „die unter dem Deckmantel der Anonymität eine sogenannte „Underground Economy“ aufgebaut haben“, sagte Ulbig. Allein im vergangenen Jahr sei in Sachsen durch Computer-Kriminalität ein Schaden von 1,6 Millionen Euro entstanden. „Hochspezialisierte und technisch modern ausgestattete Cybercrime-Experten sind deshalb wichtig für die erfolgreiche Bekämpfung dieser Art der Kriminalität.“

 

Für die Arbeit beim SN4C werden zehn neue Experten gesucht. Darüber hinaus sollen weitere Spezialisten in anderen Bereichen der Polizei, etwa in der Verwaltung, eingestellt werden. Im Koalitionsvertrag hatten sich CDU und SPD auf die Einstellung von 100 Spezialisten geeinigt. 2015 gab es laut Ulbig 47 Einstellungen.

 

Die Zahl der Interessenten war bislang offenkundig gering. „Um im Wettbewerb mit der freien Wirtschaft erfolgreich bestehen zu können, schaffen wir für starke IT-Experten Bewerbungsanreize durch Verbeamtung und Mitgliedschaft in der Freien Heilfürsorge“, sagte Ulbig. Für die Weberkampagne „Endlich Zugang zum Polizeirechner - und damit Gutes tun“, die neben dem Druck von 400 Plakaten und 1000 Flyern auch den Aushang der Stellenausschreibungen an die Hochschulen vorsieht, bezahlt der Freistaat nach eigenen Angaben 7253 Euro.