Ba­sel wird zum deut­schen Schlacht­feld

Erstveröffentlicht: 
01.02.2016

Für die Pe­gi­da-De­mo ha­ben sich aus­län­di­sche Rechts­ex­tre­me und lin­ke Au­to­no­me an­ge­kün­digt

 

Von Fa­bi­an Eber­hard

 

Ba­sel Lan­ge hat­ten die Is­lam­fein­de von Pe­gi­da für ei­ne De­mo-Be­wil­li­gung in der Schweiz ge­kämpft. Nach mehr als ei­nem Dut­zend Ab­sa­gen er­hiel­ten sie in Ba­sel grü­nes Licht. Die Po­li­zei er­laub­te für den 3. Fe­bru­ar ei­ne Kund­ge­bung auf dem Markt­platz.

Doch kaum er­teilt, ent­zo­gen die Be­hör­den die Be­wil­li­gung vor ei­ner Wo­che wie­der. Grund: Si­cher­heits­be­den­ken auf­grund an­ge­kün­dig­ter Ge­gen­pro­tes­te. Das De­mo-Ver­bot könn­te sich aber als Bu­me­rang er­wei­sen. Seit der Ab­sa­ge ist die Stim­mung auf al­len Sei­ten deut­lich auf­ge­heizt, mi­li­tan­te Grup­pen tre­ten auf den Plan.
Die Or­ga­ni­sa­to­ren von Pe­gi­da Schweiz ha­ben sich Un­ter­stüt­zung aus dem Aus­land ge­holt. Laut zu­ver­läs­si­gen Quel­len sol­len An­hän­ger der rechts­ex­tre­men Hoo­li­gan-Grup­pe «Ber­ser­ker Pforz­heim» an­rei­sen – ge­mäss Ak­ti­vis­ten als «Schlä­ger­trupp ge­gen lin­ke Stö­rer».

Die deutsch­land­weit ak­ti­ve Or­ga­ni­sa­ti­on mar­schier­te be­reits an meh­re­ren Pe­gi­da-De­mos in Süd­deutsch­land auf. Ihr Na­me ist Pro­gramm: Als Ber­ser­ker be­zeich­ne­te man im Mit­tel­al­ter Män­ner, die wie im Rausch kämpf­ten und kei­ne Schmer­zen spür­ten. Zu­letzt sorg­ten An­hän­ger der Grup­pe für Schlag­zei­len, als sie an ei­nem Auf­marsch un­ter dem Mot­to «Hoo­li­gans ge­gen Sala­fis­ten» in Köln den Hit­ler­gruss zeig­ten und mas­si­ve Kra­wal­le an­zet­tel­ten. Seit­her ste­hen sie un­ter Be­ob­ach­tung des deut­schen Ver­fas­sungs­schut­zes, die Jus­tiz er­mit­telt.

Bas­ler Hoo­li­gan ist Bin­de­glied zu deut­schen Rechts­ex­tre­men

Als Bin­de­glied zwi­schen den Ber­ser­kern und den Schwei­zer De­mo-Ver­an­stal­tern agiert M., ein Bas­ler Hoo­li­gan mit en­gen Kon­tak­ten in die deut­sche Neo­na­zi-Sze­ne. Fo­tos zei­gen ihn, wie er zu­sam­men mit dem in­ners­ten Kreis der Ber­ser­ker fei­ert. M. ist ein ge­üb­ter Pe­gi­da-Ak­ti­vist: Er zog die Fä­den bei mus­lim­feind­li­chen Auf­mär­schen im deut­schen Weil am Rhein, un­weit von Ba­sel.

Auf Face­book ruft er sei­ne Ka­me­ra­den nach Ba­sel: «Ge­ben wir dem Ze­cken­pack kei­nen Me­ter.» Als «Ze­cken» wer­den im rechts­ex­tre­men Um­feld Fein­de wie Aus­län­der und Lin­ke be­zeich­net.

Po­li­zei hat Nach­rich­ten­dienst des Bun­des ein­ge­schal­tet

Der dro­hen­de Auf­marsch rechts­ex­tre­mer Hoo­li­gans mo­bi­li­siert auch Pe­gi­da-Geg­ner aus Deutsch­land. Im In­ter­net kün­den sich Au­to­no­me aus dem Raum Frei­burg an. Sie ru­fen of­fen zu Ge­walt auf: «Al­le Sei­ten be­rei­ten sich auf Ri­ots vor. Ba­sel muss bren­nen!»

Die Po­li­zei steht vor ei­nem schwie­ri­gen Ein­satz. Sie hat jetzt den Nach­rich­ten­dienst des Bun­des ein­ge­schal­tet. «Wir ana­ly­sie­ren die La­ge in­ten­siv mit un­se­ren Part­ner­be­hör­den», sagt Po­li­zei­spre­cher Mar­tin Schütz. Zu­dem ha­be man in an­de­ren Kan­to­nen um Un­ter­stüt­zung ge­be­ten: «Das Kon­kor­dat Nord­west­schweiz ist für das Auf­ge­bot an­ge­fragt wor­den.»

Die Pe­gi­da-Ak­ti­vis­ten las­sen  sich da­von nicht be­ein­dru­cken. Un­ter­des­sen ru­fen sie zu wei­te­ren un­be­wil­lig­ten Kund­ge­bun­gen in Zü­rich, Bern, Aarau, Frau­en­feld und Lu­zern auf.