Heilbronn: Kurdenprotest eskaliert auf dem Kiliansplatz

Kurdenprotest eskaliert auf dem Kiliansplatz 2
Erstveröffentlicht: 
16.01.2016

Der Demonstrationszug des Kurdischen Gemeinschaftszentrums Heilbronn vom Bahnhof über die Allee zum Kiliansplatz, bei dem am Samstagnachmittag etwa 500 Menschen gegen die Unterdrückung ihres Volkes in der Türkei protestierten, verlief zunächst friedlich. Bei einer Auftaktkundgebung und beim Protestzug durch die Innenstadt forderten die Teilnehmer lautstark, dass die Massaker an ihren Landsleuten in der Türkei gestoppt werden müssen, verlangten die Freilassung des politischen Führers Abdulah Öcalan und skandierten „Kindermörder Erdogan“.  An Passanten verteilten sie Flugblätter, um ihre Anliegen zu erklären.

 

Im Anschluss an die Kundgebung auf dem Kiliansplatz, bei der das Gemeinschaftszentrum zur Solidarität mit dem Widerstand in Kurdistan aufrief, kam es dann zu einem größeren Polizeieinsatz, nachdem einzelne Demonstranten Pyrotechnik und direkt neben vier Polizeipferden zwei Böller zündeten.

Nachdem die Demonstrationen den Kiliansplatz nicht verließen, kam es zunächst zu Rangeleien zwischen einzelnen Demonstranten und der Polizei, vereinzelt wurden Holzstöcke auf die Beamten geworfen. Daraufhin räumte die Polizei den Platz und nahm mehrere Randalierer fest.

 

Orhan Ates von der Kurdischen Gemeinschaft bedauerte, dass es nach dem Ende der Veranstaltung zu den Rangeleien kam und distanzierte sich von den Teilnehmern, die sich nicht an die Regeln gehalten haben. „.Solche Provokateure brauchen wir nicht bei unseren Veranstaltungen. Solche Leute gehören nicht zu uns. Wir verurteilen das aufs Schärftste.“  

 

Im Namen des Kurdischen Gesellschaftszentrums entschuldigte er sich bei den Heilbronner Bürgern für die Unannehmlichkeiten, die durch die Eskalation entstanden sind. „Wir hatten keinen Einfluss darauf. Das ist ohne unseren Willen passiert“, betonte er. 

 

Die Polizei beklagt derweil 14 leicht verletzte Polizisten und spricht von einer Gruppe von etwa 80 Personen, die von Beginn an für Störungen gesorgt hätten. Demnach habe die Gruppe wiederholt verbotene Parolen skandiert, bevor es zu der Eskalation kam. Mithilfe von Polizeireitern nahm eine Spezialeinheit fünf der mutmaßlichen Anstifter und Beteiligten der Krawalle fest. Nach der Identitätsfeststellung wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt.


Insgesamt war die Polizei mit 200 Beamtinnen und Beamten des örtlichen Polizeipräsidiums, dabei auch Hundeführer, vom Präsidium Einsatz und von der Bundespolizei im Einsatz.