Belfast: Explosion vor Polizeistation

Erstveröffentlicht: 
03.02.2010

Im Norden Belfast explodierte am Mittwochvormittag, 3. Februar, eine Bombe vor einer Polizeistation. Ein Sprecher der britischen Polizei erklärte, Sonderkommandos der britischen Armee würden die Explosion bei der Polizeistation in Old Park untersuchen.

 

Old Park ist zusammen mit Cliftonville ein kleines nationalistisches Wohngebiet im konfessionell gemischten Nordbelfast. Anrainer im benachbarten Ardoyne berichteten von enormer Polizeipräsenz und Hubschraubern, die nur knapp über Wohnhäusern fliegen würden.

 

In Ardoyne kam es Mitte Juli zu Ausschreitungen zwischen Anrainern und der britischen Polizei, als eine loyalistische Parade durch ein irisch-nationalistisches Wohngebiet marschierte. Es handelte sich dabei um die schwersten Zusammenstöße in Nordirland seit Jahren.

 

Bei der Explosion heute Morgen wurde die Außenbegrenzung, sowie weitere Bausubstanz der Polizeistation zerstört. Über Verletzte ist bisher nichts bekannt. Etwa 40 Häuser in der Umgebung wurden evakuiert.

 

Im Herbst 2009 gab es in Nordbelfast bereits zwei Bombenanschläge. Zu einer Autobombe bekannte sich damals die militante Gruppe Oglaigh na hÉireann.

 

Diese Gruppe bekannte auch zu einem weiteren Anschlag mit einer Autobombe Anfang Jänner 2010. Dabei wurde ein Polizeibeamter lebensgefährlich verletzt. Er schwebte ein Monat in Lebensgefahr. Ihm musste der rechte Fuß amputiert werden.

 

Anschlag vereitelt

 

Im Westen Ulsters wurde zugleich laut Gardaí-Berichten ein geplanter Anschlag von Republikanern vereitelt.

 

Am Dienstagabend, 2. Februar 2010, um 20.20 Uhr Ortszeit seien vier Männer bei „verdächtigen Aktivitäten“ im Co. Donegal beobachtet worden, so ein Sprecher der südirischen Polizei Garda.

 

Die vier Männer wurden verfolgt und ihr Auto gestoppt. Drei Personen konnten flüchten, ein 49-jähriger wurde verhaftet. Im Auto wurden Waffen entdeckt.

 

Die südirische Polizei begann daraufhin mit Durchsuchungen und Straßensperren im Co. Donegal. Donegal liegt westlich von Nordirland an der Grenze zu den Counties Derry und Tyrone.

 

Die Frequenz der Anschläge auf britische Sicherheitskräfte nahm im ersten Monat des Jahrs 2010 stetig zu. Alleine in den letzten Wochen wurden drei Polizeistationen in Süd-Armagh Ziel von Angriffen republikanischer Gruppen. Zum Anschlag am Abend des 31. Jänner bekannte sich laut BBC-Ulster die Real IRA.

 

Zu dem Anschlag auf die Polizeistation heute Morgen bekannte sich bisher keine Gruppierung.