Brandanschlag in Pirna

Kampf dem Rassismus

Mit einem Molotow-Cocktail haben in der letzten Nacht bislang Unbekannte versucht, eine für Asylsuchende vorgesehene Unterkunft in Pirna anzuzünden. Nachdem um 1.15 Uhr ein selbst gebauter Brandsatz über den Zaun gegen das Gebäude geworfen worden war, ergoss sich die brennende Flüssigkeit über Fassade und Fenster. Da der Wachdienst die Flammen jedoch kurz darauf löschen konnte, blieben die Schäden gering. Heute sollen die ersten Menschen in das Haus einziehen, insgesamt sollen in dem alten Landratsamt bis zu 250 Menschen untergebracht werden.

 

Inzwischen hat das Operative Abwehrzentrum (OAZ) der Sächsischen Polizei die Ermittlungen in dem Fall übernommen und sucht nun nach Personen, die in der fraglichen Zeit etwas beobachtet haben. Zuvor war in sozialen Netzwerken und mit gefälschten Flugblättern massiv Stimmung gegen das Vorhaben gemacht worden.

 

In der Vergangenheit war es in der Region zu einer Reihe von Übergriffen und Krawallen gekommen. Höhepunkt waren die zweitägigen Ausschreitungen rechter Hooligans und Nazis im August im benachbarten Heidenau, bei denen mehr als 30 Beamtinnen und Beamte verletzt worden waren. Zuletzt hatten in dem ebenfalls zu Pirna gehörenden Stadtteil Copitz etwa einhundert Menschen gegen die Unterbringung von geflüchteten Menschen in einer Turnhalle des Berufsschulzentrums (BSZ) protestiert. Zwei Wochen später waren rund 160 Menschen einem Aufruf rechter Initiativen gefolgt und hatten vor dem Landratsamt gegen die aus ihrer Sicht verfehlte Asylpolitik demonstriert. Für Mittwoch haben Nazis unter dem Motto „Tradition statt Invasion“ zu einer Demonstration im nur 40 Kilometer entfernten Altenberg aufgerufen.