Oberbursche: Torben Braga war Praktikant für die AfD im Thüringer Landtag

Torben Braga
Erstveröffentlicht: 
23.11.2015

Torben Braga, ein Burschenschafter, durfte Praktikum bei der thüringischen AfD machen. Dort wurde er allerdings aus dem Innenausschuss des Thüringer Landtages geschmissen. Die AfD schäumt bis heute über diesen Beschluss.

 

Von Sebastian Haak

 

Wenige Tage war Torben Braga Praktikant im Thüringer Landtag, als es zum Eklat kam. Gemessen daran, dass er und seine Unterstützer sich gerne auf lange Traditionen berufen, eine erstaunlich kurze Zeit - und Beweis dafür, wie umstritten er und die Seinen sind, die »nicht für eine rote Fahne mit Hammer und Sichel« kämpfen, wie es ein Unterstützer formuliert.

Als Braga im Frühjahr im Vorfeld des Burschentages in Eisenach aus einem Hotel heraus erklärte, die Szene verzeichne trotz interner Streitigkeiten einen Mitgliederzulauf, Burschenschaften hätten für viele Studenten »eine Ankerwirkung«, da klang das ein bisschen übertrieben, aber auch ziemlich unspektakulär. Braga muss(te) solche Dinge schließlich sagen, immerhin war er da schon Sprecher des Dachverbandes »Deutsche Burschenschaft«, dem Kritiker seit Jahren vorwerfen, eine völkische Ideologie zu vertreten. Die Sprecher-Funktion entspricht der eines Vorsitzenden.

Dass Braga in der vergangenen Woche aus dem Innenausschuss des Thüringer Landtages geflogen war, schlug dafür umso größere Wellen, wurde bundesweit beachtet. Die rot-rot-grüne Mehrheit der Ausschussmitglieder ließ ihn von der Sitzung ausschließen. Der LINKEN-Abgeordneten Katharina König, so heißt es aus dem Ausschuss, soll kurz nach Beginn der Sitzung aufgefallen sein, wer da als Praktikant mit ihr im Raum saß. Bragas Verbindung - die Marburger Burschenschaft Germania - gelte »als äußerst rechts, führende Mitglieder weisen Verbindungen zur Neuen Rechten und zur Neonazi-Szene auf«, sagt König.

Wie war Braga überhaupt in den Ausschuss gekommen? Als Praktikant der Thüringer Landtagsfraktion der AfD, wo man wegen des Rauswurfs vor Wut schäumt. Nach AfD-Angaben macht er seit etwa einer Woche ein Praktikum. Er bringe, sagt ein AfD-Unterstützer der Burschenschaften, Wissen mit, das die Fraktion gebrauchen könne - etwa für die Öffentlichkeitsarbeit. Bei diesem Unterstützer handelt es sich um den Mann, von dem der Satz zur roten Fahne stammt. Wer das ist? Thüringens AfD-Chef Björn Höcke.