Türkei zwischen Staatsterror und Widerstand - Zur aktuellen Lage in Kurdistan-Türkei
Datum: Montag 30.11.2015 - 19:00 Uhr
Ort: Linkes Zentrum Lilo Herrmann Böblinger Str 105
Referentin: Brigitte Kiechle - Politischer Reisebericht mit Dias
Brigitte
Kiechle war im Oktober 2015 im Südosten der Türkei und hat einige
Städte und Menschen aufgesucht, die von der türkischen AKP-Regierung und
Staatspräsident Erdogan wegen ihrer oppositionellen Haltung abgestraft
wurden und werden.
Nach dem Wahlerfolg der von der kurdischen
Bevölkerung unterstützten Demokratischen Partei der Völker (HDP) im Juni
2015 hat die türkische AKP-Regierung Tausende von kurdischen und
anderen demokratischen Aktivist_innen verhaftet.
In den kurdischen
Gebieten der Türkei herrschen aktuell bürgerkriegsähnliche Zustände. Für
ganze Städte werden immer wieder tagelang Ausgangssperren verhängt,
Strom und Wasser abgestellt, Zivilist_innen durch Militär und Polizei
ermordet, gewählte Bürgermeister_innen abgesetzt und verhaftet. Die
Verhaftungswellen von kurdischen und demokratischen Aktivist_innen, und
Linken und Gewerkschafter_innen in der West-Türkei, gehen auch nach der
Wahl am 1.11.2015 weiter. Der Kriegskurs unter Präsident Erdogan wird
fortgesetzt.
Die Bevölkerung in den kurdischen Gebieten leistet
Widerstand und verteidigt die in den letzten Jahren aufgebauten
Selbstverwaltungsstrukturen und den damit verbundenen Frauenrechte,
sowie die eingeleiteten sozialen und demokratischen Errungenschaften.
Vorbild ist die Selbstverwaltung und das neue Gesellschaftsmodell in
Rojava.
Brigitte Kiechle hat viele Bilder mitgebracht, wird
ausführlich über die Entwicklung der letzten Monate berichten und einen
Ausblick auf die zukünftige Entwicklung geben.
Angesichts der
Diskussionen in der EU und der deutschen Bundesregierung, die Türkei als
"sicheren Drittstaat" einzuordnen, und die Zusammenarbeit mit der
AKP-Regierung und Staatspräsident Erdogan zu verstärken, ist unsere
Solidarität mit den fortschrittlichen sozialen Kräften, der HDP und dem
Widerstand der Bevölkerung in Türkei-Kurdistan gefordert.