Memmingen: Waffenfund nach Facebook-Hetze

Erstveröffentlicht: 
04.11.2015

Anfang Oktober durchsuchte die Memminger Polizei wie sie nun bekannt gab die Wohnung eines 40-jährigen Mannes. Gefunden und sichergestellt wurden dabei 18 Hakenkreuzfahen, ein Karabiner, zehn Schuss passende Munition, ein Wurfstern sowie ein Schlagring. Zudem wurde ein Laptop und mehrere Datenträger als Beweismittel einbehalten. 


Gewerbsmäßiges Interesse?


Auf Grund von Mitteilungen an die Polizeidirektionen Dresden und Hannover über einen volksverhetzenden Beitrag auf Facebook wurde der Tatverdächtige aus dem Unterallgäu ermittelt. Daher vollzogen die Beamten einen Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschluss der Memminger Staatsanwaltschaft gegen den Beschuldigten, der „bislang noch nicht einschlägig in Erscheinung getreten“ sei. Zwar sei der Täter in Bezug auf die volksverhetzende Äußerung, deren Inhalt die Polizei nicht preisgeben möchte, geständig. Die Ermittlungen dauerten aber noch an. Es müsse, so Polizeisprecher Christian Eckel, geklärt werden, woher die Waffen beschafft wurden und ob ein gewerbliches Interesse seitens des Beschuldigten bestand. Der Verdacht liege nämlich angesichts der hohen Anzahl an sichergestellten Fahnen nahe.

 

„Oldschool Records“

 

Damit wäre er nicht der einzige Neonazi im Bereich Memmingen, der seine Ideologie gewerbsmäßig verbreitet. Im April wurden 16 Objekte im ganzen Bundesgebiet wegen der Veröffentlichung einer CD „Ehrbahrer kämpfe“ des Liedermachers „FreilichFrei“ von der Polizei durchsucht. Darunter die Räumlichkeiten von „Oldschool Records“, ein Label aus Bad Grönenbach (Lkrs Unterallgäu). Dort erschien der Tonträger im November 2014, gegen den ein Beschlagnahmebeschluss wegen Verherrlichung des NSU vorliegt: „Ein Haus, halb explodiert, eine Frau war’s, eine Neonazifrau. Und weil die Frau für uns alle Vorbild ist, wallfähren wir die nächsten Jahre zu dem Haus, dass sie mir nichts dir nichts kaputt gemacht hat und wir, wir huldigten ihr, der hübschen Nazimaus.“ Der Bezug auf Beate Zschäpe ist unverkennbar. Bereits ein Jahr zuvor stellte die Polizei bei Durchsuchungen gegen das Label über 900 Straftaten fest. Das braune Geschäft geht weiter.