Akif Pirinçci: Krimi-Schreiber und Hetzer

Erstveröffentlicht: 
21.10.2015

Verlag Random House distanziert sich vom Autor

 

VON STEPHAN LOHSE

Mit Katzen-Krimis wurde er berühmt, nun hetzt er gegen Ausländer, Muslime und Homosexuelle. Akif Pirinçci wurde 1959 in Istanbul geboren. Als er zehn Jahre alt war, zog seine Familie nach Deutschland. Hier wuchs er zunächst in der Eifel auf. Laut einem Bericht der „Zeit“ flog Pirinçci sowohl vom Gymnasium als auch von der Realschule, schließlich schaffte er einen Hauptschulabschluss.

 

1980 erschien sein erster Roman. Bekannt wurde er 1994 mit dem Katzenkrimi „Felidae“, der als Trickfilm auch ins Kino kam. Danach schafften es mehrere seiner Bücher auf die Bestsellerlisten und erreichten Millionenauflagen. 2010 wurde Akif Pirinçci mit dem Katzen-Krimi-Ehrenpreis ausgezeichnet.

 

2014 veröffentlichte er sein erstes Sachbuch, „Deutschland von Sinnen: Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer“, in dem er gegen Grüne, Linke und moderne Moralvorstellungen wettert. Seit etwa 2012 wendet sich Pirinçci immer mehr rechtskonservativen Themen und Medien zu, schreibt für rechte Blogs und die „Junge Freiheit“. Pirinçci kritisiert auch dabei vor allem die Asylpolitik, aber auch Homosexuelle und Frauenrechtler. Diese Gruppen hätten seiner Meinung nach eine privilegierte Stellung. Im Dezember vorigen Jahres soll er seine Rede beim Bonner Pegida-Ableger mit den Worten „Ihr seid Deutsche, keine feigen Ratten. Es lebe das heilige Deutschland!“ beendet haben.

 

Auch bei Facebook fiel er bereits häufiger durch Hetzkommentare auf. Mehrfach stand er wegen Beleidigung vor Gericht. Nach seiner KZ-Äußerung bei der Kundgebung der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung am Montagabend in Dresden hat sein Verlag seine früheren belletristischen Bücher gesperrt. Als Reaktion auf seine „inakzeptablen Äußerungen“ würden seine bereits vor Jahren veröffentlichten Bücher nicht mehr angeboten, teilte die Verlagsgruppe Random House gestern in München mit. Die zur Gruppe gehörenden Verlage Diana, Goldmann und Heyne hätten mit „großer Bestürzung und Unverständnis“ die Aussagen zur Kenntnis genommen und distanzierten sich entschieden.