Bund und Länder schicken Rechnungen: Fast 800.000 Euro Mehrkosten durch Pegida und Legida

Erstveröffentlicht: 
18.10.2015

Pegida und Legida kommen Sachsen teuer zu stehen. Nach einem Jahr Pegida liegen allein die Kosten, die der Bund und andere Bundesländer dem Freistaat für Polizeieinsätze bei den sächsischen Demonstrationen in Rechnung gestellt haben, bei fast 800.000 Euro.

 

Rechnung nach oben offen


Eine Sprecherin des sächsischen Innenministerium sagte dem MDR, für Pegida in Dresden belaufe sich die Summe zurzeit auf rund 292.500 Euro, für Legida in Leipzig sogar auf rund 482.000 Euro.

 

Die Ausgaben entstanden zum Beispiel für die Unterbringung von Polizei-Hundertschaften aus anderen Bundesländern und des Bundes, durch die Entsendung von technischem Gerät und die Anmietung und Absicherung von Stellplätzen für die Einsatzfahrzeuge. Der Sprecherin zufolge ist das aber noch nicht das Ende der Fahnenstange: Die Kosten seien noch nicht vollständig erhoben. Hinzu kommen zum Beispiel noch die Reisekosten, Verpflegung und Überstunden der Beamten aus anderen Bundesländern sowie Abschreibungen der Ausrüstung und Technik.

Außerdem müssen noch die Kosten hinzugerechnet werden, die Sachsen ohnehin aus dem eigenen Landeshaushalt begleichen muss, zum Beispiel das normale Gehalt der eigenen Polizeibeamten. Eine gesonderte Aufrechnung dieser Kosten erfolgt laut Innenministerien aber nicht.

 

Rekord-Polizeieinsatz in Leipzig im Januar


Für große Einsatzlagen wie einige Pegida- und Legida-Demonstrationen sowie die entsprechenden Gegendemonstrationen mit jeweils Zehntausenden Teilnehmern hatte die sächsische Polizei in den letzten Monaten mehrfach andere Bundesländer und den Bund um Mithilfe gebeten. Nach Angaben des sächsischen Innenministeriums waren allein am 21. Januar 2015 in Leipzig rund 5.100 Polizisten im Einsatz. Damals hatte Legida eine Kundgebung mit 40.000 Teilnehmern angemeldet. Am Ende kamen etwa 15.000, außerdem gab es 19 Gegendemonstrationen mit zusammen rund 20.000 Teilnehmern. Trotz des hohen Polizeiaufgebots kam es zu Ausschreitungen. Eine für Anfang Februar angemeldete Legida-Demonstration wurde von der Stadt Leipzig mit der Begründung verboten, es stünden nicht genügend Beamte zur Absicherung zur Verfügung.

 

Kostenaufteilung gesetzlich geregelt


Werden Beamte vom Bund von einem Bundesland angefordert, trägt laut Bundespolizei-Gesetz das Land die dadurch entstandenen Mehrkosten. Diese Mehrkosten werden teilweise nach Pauschalsätzen aber auch konkret, wie beispielsweise bei Überstunden und Reisekosten, abgerechnet. Genaue Höhen der Pauschalen will das Innenministerium nicht veröffentlichen. Was sich die Bundesländer gegenseitig für Polizeihilfen in Rechnung stellen, ist im Verwaltungsverfahrensgesetz geregelt.

Beamte der Bundespolizei und der verschiedenen Hundertschaften der Länder werden laut sächsischem Innenministerium während der Einsätze durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement untergebracht. Das geschehe unter anderem in Hotels und landeseigenen Immobilien. Auch bei Demonstrationen in Chemnitz waren landesfremde Polizisten im Einsatz, jedoch seien dabei keine Unterbringungskosten entstanden.