Nass und verängstigt – DügIdA am 16.10.

Dügida am 16.10.2015
Erstveröffentlicht: 
17.10.2015

In Düsseldorf gibt es eine Breite Straße. Diese breite Straße ist echt ziemlich breit, doch am 16.10.2015 wurde sie für einige besorgte Bürger ganz schön eng. Sie waren umzingelt von Antifaschistist*innen, welche die plumpe rechte Hetze nicht dulden wollten. Sie riefen den 65 Menschen auf der Seite der DügIdA ein entschiedenes “Haut ab” entgegen. Daran hielten sie sich und schlürften eingeschüchtert, durchnässt und unter Polizeischutz durch Düsseldorf.

 

Bereits um 18 Uhr, also eine Stunde vor Beginn der DügIdA-Demonstration versammelten sich die ersten Gegendemonstrant*innen. Eingeladen hatte wie immer das Düsseldorfer Bündnis “Düsseldorf stellt sich quer”. Alles besitzt mittlerweile eine gewisse Routine. Die Serie “DügIdA” ist ja auch schließlich bereits in der 2.Staffel.

An diesem verregneten Freitagabend kamen besonders viele Antifaschist*innen mit dem Fahrrad. Wer sich im Regen schnell bewegt, wird ja schließlich auch weniger nass. Ein überschaubarer Haufen Fahrradfahrer*innen machte sich dann auch recht schnell auf den Weg die Düsseldorfer Innenstadt zu erkunden. Weit sind sie jedoch nicht gekommen. Bereits an der Oststraße wurden sie von der Polizei rabiat gestoppt. Die Leute wurden eingekesselt und abgefilmt. Eine erkennungsdienstliche Behandlung solle es jedoch nicht gegeben haben. Das Bündnis “Düsseldorf stellt sich quer” kündigte bereits eine ausführliche Stellungnahme zu den Ereignissen an.

 

Währenddessen sammelten sich vor dem Hauptbahnhof die zu Fuß demonstrierenden auf beiden Seiten der Absperrungen. Auf Seiten der Anfaschist*innen gab es logisch formulierte Redebeiträge zu hören – auf Seiten von DügIdA ein gewisser Heinz aus Düsseldorf. Dieser Heinz, ein etwas älterer Herr, hatte mal Fahrräder gestohlen bekommen und fordert den Düsseldorfer OB Thomas Geisel auf, sie ihm zu ersetzen. Doch Heinz berichtete nicht nur von seinem persönlichen Leid, auch suchte er die Auseinandersetzung mit den politischen Gegner*innen. Den Vorwurf, dass jede*r einzelne Teilnehmer*in auf Seiten der DügIdA ein*e Rassist*in sei, konterte er wie folgt: “Wir lieben die Rasse der Japaner. Wir sind keine Rassisten.”

Leider sprach auf Seiten der DügIdA nicht nur Heinz. Im romantisch schimmernden Licht der Back-Factory traten außerdem Melanie Dittmer, Katrin Kersten, Manuela Eschert und Frank Borgmann, als Versammlungsleiter, ans Mikrofon.

In allen Reden gab es wie immer die gleiche krude Mischung aus antimuslimischem Rassismus, Nationalismus und Antisemitismus. Auftrumpfen musste wie immer Melanie Dittmer. In einer kurzen Nebenbemerkung sprach sie davon, dass “die Juden, die wahren Nazis sind”.

Völlig durchnässt zog DügIda daraufhin durch die Straßen von Düsseldorf. Im Gepäck hatten sie heute zwei, bisher nie gesehene, Transparente, die auf Grund der Farbgebung durchaus Assoziationen mit der NPD erweckten. Auf dem einem wurde der sogenannte Asylbetrug beklagt und auf dem anderem ging es um die “Lügenpresse”.

 

Überall, an jeder Straßenecke, traf DügIdA auf Gegendemonstrant*innen. Das ging so lange gut bis zur Karlstraße, Ecke Bahnstraße. Dort standen die Gegendemonstrant*innen bereits fast auf der Route von DügIdA. Von dort an konnten die Gegendemonstrant*innen hinter DügIdA herlaufen. Ab dem Graf-Adolf Platz wurden sie dann auch noch von allen anderen Seiten bedrängt. Als die Demonstration dann in die Breite Straße einbog wurde es richtig hektisch. Die Polizei hatte ein wenig die Übersicht verloren. Die Gegendemonstrant*innen machten einen ohrenbetäubenden Lärm. Die DügIdA wirkte sichtlich eingeschüchtert. Hätte an diesem Tag nicht zeitgleich Fortuna gespielt, vielleicht wäre an dieser Stelle das Ende der Demonstration gewesen. Kurzzeitig wirkte es so, als ginge es nicht mehr weiter. Doch mit einem entschlossenen Einsatz von Gewalt konnte die Polizei für Ordnung sorgen. Auch Vertreter*innen der Presse wurden von der Polizei angegangen.

 

Zurück am Hauptbahnhof beendete DügIdA dann auch recht schnell die Demonstration. Natürlich durfte am Ende das Übliche nicht fehlen: Spenden sammeln und das Androhen von allerlei Anzeigen. Frank Borgmann musste jedoch auch bekannt geben, dass die Polizei am heutigen Tage nicht all zu zufrieden mit seiner Leistung als Versammlungsleiter war.

“Düsseldorf stellt sich quer” spricht im Nachgang von mindestens fünf Anzeigen gegen Antifaschist*innen und etlichen Platzverweisen. Die Polizei äußerte sich in ihrer Pressemittelung dazu nicht. Sie gaben an, dass auf Seiten von DügIdA 72 Leute und auf Seiten der Gegenproteste rund 200 Menschen demonstriert hätten. RP-Online berichtet davon, dass rund 700 Polizistinnen im Einsatz gewesen wären. Diese Zahl wirkt extrem hoch. Realistischer ist viel eher ungefähr die Hälfte.

Im Nachgang verkündet Melanie Dittmer auf Facebook, dass sie der Polizei für die Durchführung ihres Einsatzes dankbar sei. Sozusagen als Geschenk melde sie ihre Demonstration am 25.10 ab. Ob sie eine am 25. angemeldet hatte, die noch nicht bekannt war, oder ob sie schlicht ihre DügIdA-Demonstration vom 23.10 meint, ist unklar. Außerdem kündigt sie weitere Strafanzeigen gegen “Düsseldorf stellt sich quer” an. Unter anderem, weil ein Teilnehmer der DügIdA-Demonstration “mit einem Leuchtmittel mit Stroboeffekt”, geblendet worden wäre und dann einen epileptischen Anfall erlitten hätte. Auch das Zusammenknoten von Transparenten bemängelte sie bei der Polizei. Sie täten dies ja schließlich auch nicht und dann sollen es die Anfaschist*innen auch nicht tun dürfen.

Es bleit also spannend in Düsseldorf. Melanie Dittmer möchte auch weiterhin die Stadt “erziehen”, ihre “identitäre” Hampelmenschen-Truppe friert sich den Arsch ab und eine eindeutige Radikalisierung und immer offensichtlichere Hetze sind zu beobachten. Dieser Winter, er könnte lang und hart werden.

 

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