[S] Keine "Demo für Alle"! - Infoübersicht

Aktionskarte für den 11.10.15

Sie nennen sich selbst „Bildungsplangegner“ und sind doch gewöhnliche Reaktionäre - Menschen mit einem Gesellschaftsbild von vor 200 Jahren, christliche Fundis, Schwulenhasser, Rechtspopulisten und Nazis. Bereits zum achten Mal wollen sie am 11. Oktober 2015 durch die Stuttgarter Innenstadt ziehen. Ihren Marsch nennen sie fälschlicherweise „Demo für Alle“ denn mit Vielfalt hat das Spektakel wenig zu tun. Die Teilnehmenden marschieren schließlich für die Abschaffung des Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung und befürworten die Ungleichwertigkeit der Geschlechter.

 

Der ursprüngliche Anlass der rechten Demos, ein neuer Bildungsplan für die Schulen in Baden-Württemberg in dem neben der klassischen Ehe auch andere Lebensformen thematisiert werden sollen, spielt längst keine Rolle mehr. Die selbsternannte „Demo für Alle“ ist Teil eines bundesweiten Rechtsrucks. Ist es im Osten der Republik die rassistische Hetze von Pegida und Co gegen Geflüchtete, so darf man in der Stuttgarter Innenstadt unter wohlwollender Zustimmung eines Bischofs und mehrerer CDU-Bundestagsabgeordneter Homosexualität wieder als Krankheit bezeichnen.

Auch bei dem bereits achten Marsch regt sich Widerstand gegen die rechten Umtriebe. Bereits mehr als drei dutzend Organisationen, Parteien, Kulturschaffende und politische Initiativen haben sich im Ein (r)echtes Problem!-Bündnis zusammengefunden und rufen zu vielfältigem Widerstand und zivilem Ungehorsam gegen die selbsternannte „Demo für Alle“ auf. Ein ausführlicher Bündnisaufruf und aktuelle Infos findet ihr hier.

 

Konzert, Kundgebung & Proteste


Das Ein (r)echtes Problem!-Bündnis hat für den 11. Oktober 2015 eine Konzert mit anschließender Kundgebung auf dem zentralen Stuttgarter Schlossplatz organisiert. Ab 11.30 Uhr wird die Hamburger Künstlerin Jennifer Gegenläufer musikalisch Stellung gegen das Bündnis aus christlichen Fundamentalisten, Rechtspopulisten und offenen Faschisten beziehen. Im Anschluss daran gibt es inhaltliche Beiträge.

Eine Demonstration auf der geplanten Route der Rechten hatten Polizei und Ordnungsamt bereits im Vorfeld untersagt. Dennoch wird es auch nach der Kundgebung am Schlossplatz einen Anlaufpunkt für Proteste geben. Ab 15 Uhr findet eine zweite Bündniskundgebung am Eckensee in unmittelbarer Nähe zur Oper stattfinden. Auch dort gibt es neben inhaltlichen Beiträgen Musik auf die Ohren.

Bereits bei den vergangenen „Demos für Alle“ hat sich gezeigt, dass der konkrete Widerstand aufgrund der Zahlenverhältnisse und insbesondere der teilweise brutalen Polizeieinsätze nicht immer einfach ist. Nichtsdestotrotz ruft das Bündnis auch bei diesem Mal zu vielfältigem Widerstand und zivilem Ungehorsam auf. Lasst uns den Rechten den Tag in Stuttgart so unangenehm wie möglich gestalten.

 

Rechte Demo


Wie bereits bei den meisten vergangenen Demonstrationen der Rechten wird deren Auftaktort auch an diesem Sonntag der Schillerplatz in unmittelbarer Nähe zum Schlossplatz sein. Die selbsternannte „Demo für Alle“ will dort um 14 Uhr mit ihrer Kundgebung beginnen und ab 15.15 Uhr einen Demonstrationszug über die Konrad-Adenauer-Alle, vorbei am Landtag, zur Oper durchführen. Die aller Voraussicht nach mehreren tausend rechten Teilnehmer werden auch am 11. Oktober 2015 aus ganz Deutschland und auch aus Frankreich, der Schweiz, Österreich und Tschechien anreisen und sich teilweise ab dem frühen Morgen in der Stuttgarter Innenstadt aufhalten. Zudem ist davon auszugehen, dass auch bei diesem Marsch bis zu 1000 Polizisten zum Schutz der Rechten im Einsatz sind. Wie immer werden wohl sowohl der Schillerplatz als auch der Opernplatz und weite Teile der Route weitläufig mit Hamburger Gittern abgesperrt sein.

 

Anreisen & Infos am Tag


Aus Tübingen (10.45 Uhr), Reutlingen (11 Uhr), Freiburg (7.30 Uhr), Karlsruhe (11.45 Uhr), München (9.20 Uhr), Offenburg (10.30 Uhr), Ulm (11.45 Uhr) und Heilbronn (10.30 Uhr) gibt es gemeinsame Zuganreisen zu den Protesten in Stuttgart. Haltet bei An- wie Abreise und auch in der Stuttgarter Innenstadt die Augen offen. Immer wieder sind einschlägig bekannte Nazis auf der „Demo für Alle“ gesehen worden.

Aktuelle Informationen zu den Protesten und dem Verlauf der rechten Demonstration gibt es am Tag selbst über den Twitter-Account sowie die Facebook-Seite des Ein (r)echtes Problem!-Bündnis.

 

Ermittlungsausschuss & Repression


Für den Fall, dass die Stuttgarter Polizei wiedereinmal den Weg für die reaktionären Hetzer freiprügelt, dabei Leute kesselt, festnimmt oder mit sonstigen Repressalien aufhalten will, wird es wieder einen Ermittlungsausschuss (EA) geben. Hier könnt ihr anrufen, wenn ihr selbst festgehalten werdet oder beobachtet wie Andere verhaftet werden. Der EA ist am 11. Oktober 2015 ab 11 Uhr unter der Nummer 015205372805 erreichbar.

Generell gilt: Achtet aufeinander und seid wachsam. Sprecht Leute an, die ohne Pressebinden filmen oder fotografieren und bittet sie deutlich, das zu unterlassen. Auch ihr selbst solltet keine persönlichen Erinnerungsfotos mit eurem Handy schießen. Oft sind solche Privataufnahmen zum Nachteil der GegendemonstratInnen und reichen der Polizei aus, um Repressionsgründe zu konstruieren.

 

Kommt nach Stuttgart, seid kreativ und entschlossen: Keine „Demo für Alle“! - Für ein solidarisches Miteinander!

 


 

Bündnis Ein (r)echtes Problem, 10. Oktober 2015 | Facebook | Twitter