Veranstaltung "Rechte Entwicklungen in Universitäten sowie dem universitären Umfeld" am 02.07.2015 (GÖ)

Screenshot Jan Philipp Jaenecke und die Identitäre Bewegung
Am 02.07.2015 fand im zentralen Hörsaalgebäude der Universität Göttingen ein Vortrag des Fachschaftsrats Sozialwissenschaften zu rechten Entwicklungen in Universitäten und dem universitären Umfeld statt.

Bereits im Vorfeld wurde deutlich, dass sich viele Studierende aus dem Verbindungsstudentenumfeld allein von der Veranstaltungsbeschreibung auf Facebook provoziert fühlten, da der Vortrag versprach, auf die Geschichte der Burschenschaften an sich, aber auch über "lokale extrem rechte Erscheinungen im strukturell konservativen Verbindungswesen" zu berichten. So ließ ein Blick auf die offen einzusehende "Zusagen"-Liste erkennen, dass der Vortrag ein Stell-dich-ein der Göttinger Verbindungs- und Korporiertenszene werden würde.


Bereits in den Kommentarspalten auf Facebook zu der Veranstaltung fiel u.a Jan Philipp Jaenecke, Verbindungsstudent der Landsmannschaft Verdensia, durch sinnentleertes Gepöbel auf. Jan-Philipp Jaenecke ist jedoch nicht nur aktiver Landsmannschafter der in der Theaterstraße 15 ansässigen Verdensia, sondern ebenfalls Unterstützer der rassistischen und völkischen Identitären Bewegung. So erklärt er sich gerne bereit, Propagandamaterial abzunehmen und unter seinen Freunden zu verteilen.


Direkt vor der Veranstaltung war festzustellen, dass Jan Philipp Jaenecke nicht der einzige Verbindungsstudent der Verdensia ist, der augenscheinlich kein Problem mit extremen Rechten hat. So erschien Moritz Grimsel, ebenfalls Landsmannschafter der Verdensia, zusammen mit Lars Steinke, Frederik Romey, einem weiteren Burschenschafter der extrem rechten Burschenschaft Hannovera, der Verbindungs- und Jurastudentin Jana Katharina Dumrese, sowie drei weiteren Personen auf dem Campus Gelände.


Lars Steinke ist seines Zeichens Burschenschafter bei der in der Herzberger Landstraße 9 ansässigen Burschenschaft Hannovera (keine 3 min zu fuß von der Landsmannschaft Verdensia) und ebenfalls Fan der Identitären Bewegung, schmisstragender Autor der extrem neurechten Zeitung "Blaue Narzisse", sowie Gründungsmitglied der Jungen Alternativen Hochschulgruppe. Die letztgenannte tut sich seit ihrer Gründung durch schlechte Hetze gegen die angeblich staatlich gelenkte Antifa und den vermeintlichen Genderwahnsinn hervor, ist aber nicht mal in der Lage, einen Raum in der Universität für Veranstaltungen korrekt anzumelden: http://www.goettinger-tageblatt.de/Nachrichten/Goettingen/Uebersicht/Uni...


Auch der Burschenschafter und begeisterte Feuerwehrmann der "Freiwilligen Feuerwehr Imbsen" Frederik Romey aus Niemetal im Landkreis Göttingen, tut sich gern mit rassistischem Output hervor. So startete er im jahr 2013 eine Petition an den Deutschen Bundestag mit dem Ziel einige Veränderungen im Bereich der Strafgesetze zu veranlassen, in denen Straftaten, die mit einem "antideutsch-rassistischem" Hintergrund verübt worden seien, härter zu bestrafen. Es käme in Deutschland vermehrt zu angeblich rassistisch motivierten Taten von MigrantInnen gegen Deutsche, weswegen eine Verschärfung notwendig sei. Er ist ebenfalls Unterstützer der Identitären Bewegung.


Auch Jana Katharina Dumrese scheint absolut keine Berühungsängste mit extrem Rechten zu haben. Das Gründungsmitglied der 2014 neu gegründeten Damenverbindung ADV! Talithia zu Göttingen steht im engen Kontakt mit Lars Steinke und ist häufiger mal zu Gast auf dem Haus der Hannoveraner Burschen. So zum Beispiel im Mai sowie am Vorabend zur Veranstaltung von rechten Entwicklungen im universitären Umfeld, dem 01.07.2015, wo sie und eine weitere Verbindungsstudentin unter Couleur (mit Schärpe) auf dem Haus in der Herzberger Landstraße 9 anzutreffen war.

Auch die Verdensia stellte der Talithia Räumlichkeiten für Kneipen zur Verfügung.

Während sich Moritz Grimsel und Jana Katharina Dumrese kurz vor dem Vortrag nach kurzer gemeinsamer, vertrauter Zeit von der Gruppe um Lars Steinke, Frederik Romey & co entfernten und in den Hörsaal begaben, zogen es Lars Steinke, Romey und 4 weitere Verbindungsstudenten und Mitglieder der Jungen Alternativen Hochschulgruppe anscheinend vor, den Hörsaal doch nicht zu betreten.


So musste ihr Kompagnon Jonas Reinhard von der Jungen Alternativen Hochschulgruppe (ebenfalls gern mal zu Gast auf dem Haus der Burschenschaft Hannovera) ohne die Unterstützung seiner Kameraden dem Vortrag im Hörsaal folgen.

Der Vortrag selbst verlief in der Folge trotz vieler anwesender Verbindungsstudenten relativ störungsfrei.

Im Nachgang beschwerte sich die Junge Alternative auf Facebook über eine angebliche Zusammenarbeit zwischen Antifas und der Universitätsleitung und prangerte den angeblich fehlenden Meinungspluralismus an. Es entbehrt hierbei nicht jeder Komik, dass kritische, aber nicht beleidigende Kommentare, kommentarlos gelöscht wurden.

Desweiteren kündigte die Junge Alternative um Lars Steinke an, in Zukunft vermehrt Aktionen gegen "Linksextremismus" durchführen zu wollen.

Ob dem Taten folgen werden, bleibt aufgrund der bisherigen, relativ erfolglos verlaufenden Aktionen der JA abzuwarten. Ebenfalls spannend bleibt, wie sich die Verdensia künftig verhalten wird und ob sich die Zusammenarbeit mit der Burschenschaft Hannovera intensivieren wird.