Suhl: Nazi-Märchenstunde zum Streit im Flüchtlingsheim

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Auf dem Suhler Friedberg kam es in der Unterkunft für Flüchtlinge am Dienstag zu einem Streit zwischen dem Wachpersonal und Flüchtlingen, woraufhin die Polizei verständigt wurde. Für viele Nazis ein Anlass zum Dramatisieren des Geschehens, auch im Hinblick der schrumpfenden Teilnehmerzahlen bei SÜGIDA.

 

Gegen Dienstag Abend verbreitete das ‚Bündnis-Zukunft-Hildburghausen‘ (BZH) die Nachricht, es sei auf dem Suhler Friedberg zu einer Geiselnahme gekommen und ein Sondereinsatzkommando der Polizei sei vor Ort. Kolportiert wurde, dass Flüchtlinge das Wachpersonal als Geiseln genommen hätten. Wie sich herausstellte, stimmte dies nicht. Für die lokalen Nazis reichte alleine die Vorstellung, um sich in Hasstiraden, zumindest im Internet, auszukotzen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung gab das BZH als Quelle an: „Passiert gerade jetzt. Ist halt so.“ Die sogenannte ‚Quelle‘ schien der geifernde und glotzende Mob an Suhlern zu sein, der das Gerücht einer Geiselnahme schnell streute. Dass sich das BZH auf so etwas verlässt, verwundert nicht. Belegbare Informationen, Fakten oder logische Zusammenhänge waren noch nie die Stärke der Bauerntrampel südlich von Suhl.

 

Fest steht, dass die Polizei wegen einer Auseinandersetzung zwischen Flüchtlingen und einem Teil des Wachpersonals gerufen worden ist. Dass es zwischen Menschen, die zu hunderten auf engstem Raum und mitten im Wald bei fragwürdigen Bedingungen abgestellt wurden, zu Reibereien kommt, ist dabei keine Frage der Islamisierung. Vermutlich hätte es unter biodeutschen Insassen bei ähnlichen Haltungsbedingungen längst Mord- und Totschlag gegeben. Die Polizei rückte jedenfalls mit mehreren Mannschaftswagen einer Hundertschaft an. Dass die Polizei gleich ein solches Bedrohungsszenario aufbaute, lässt weniger auf die Schwere der Tat, als viel mehr auf eine Strategie der Einschüchterung gegenüber den dort lebenden Flüchtlingen schließen. Wenn ein ‚besorgter Deutscher‘, wie sich viele der Rassisten ja gerne bezeichnen, dann mehrere Polizeiwagen vor der Unterkunft von Flüchtlingen sieht, wird gleich ein halbes Untergangszenario gesponnen. Für das BZH die Chance sich weiter als Mahner und Kümmerer zu profilieren und den erbärmlichen Versuch zu starten mittels dieser Panikmache für SÜGIDA zu mobilisieren. Denn nur kurze Zeit nach der Veröffentlichung des BZH verkündete SÜGIDA, welches aus den selben gefährlichen Idioten besteht, dass die kommende Demonstration unter dem Themenschwerpunkt der ‚Ausländerkriminalität‘ stehen wird. So witterten die Nazis eine gute Gelegenheit mit ihrer Panikmache den sinkenden Teilnehmerzahlen des wöchentlichen Aufmarsches entgegenzuwirken. Insgesamt wurde der falsche Beitrag des BZH über 1500 mal auf Facebook geteilt. Vermutlich wird, trotzdem es sich um eine Fehlinformationen handelte, der Großteil weiterhin an diese Geschichte glauben.

 

Als sich mit der Zeit herausstellte, dass der Beitrag des BZH mit der Realität so gut wie gar nichts zu tun hatte, versuchte man die Geschichte noch zu rechtfertigen. Man habe „exakt die gleichen Quellen“ wie die Presse gehabt, behauptet man. Zur Erinnerung: Die Quelle des BZH war „ist halt so“. Vermutlich hatte der MDR etwas besser recherchiert. Auch die Frage „fast jede Zeitung hat exakt den gleichen Bericht online, Zufall?“, die wohl auf irgendeine Verschwörung hindeuten soll, zeigt auf, wie die Bauernfängerei des BZH funktioniert: Man streut Zweifel an realen Geschehnissen und präsentiert sich als letzter kritischer Beobachter. Dass die Mainstream-Medien das gleiche über den Vorfall zu berichten wissen, soll dann kein Hinweis darauf sein, dass es sich eben wie berichtet ereignet hat, sondern darauf, wie die „Lügenpresse“ die „besorgten Bürger“ hinters Licht führen. Belege? Quellen? Beweise? Ist halt so.

 

Zumindest für einige Kommentatoren auf der BZH Seite dürfte es noch ein Nachspiel geben, da die Polizei nun gegen mehrere Leute wegen des Verdachtes der Volksverhetzung und des Aufrufs zur Gewalt ermittelt.

 

Das BZH hat einmal mehr eindrucksvoll bewiesen, dass sich Rassisten um die wirkliche Welt und ihre Zusammenhänge nicht scheren, sondern es darauf ankommt, sich eine Realität entsprechend der eigenen ideologischen Bedürfnisse zu schaffen. Zur Aufrechterhaltung der Lüge von der ständig wachsenden Massenbewegung SÜGIDA bedurfte es neuer Mobilisierungsanreize und so wurde aus einem überzogenen Polizeieinsatz eben eine Geiselnahme. Ob es geklappt hat auf diese Weise für die kommende SÜGIDA-Demo zu mobilisieren oder ob es weiterhin schrumpfende Teilnehmerzahlen geben wird, bleibt abzuwarten.

 

Antifa Suhl/Zella-Mehlis für das FUCK SÜGIDA Bündnis