Jetzt wird erst einmal geputzt

Zwei Studentinnen entfernen Graffiti in der Uni Basel.
Erstveröffentlicht: 
13.11.2009

Jetzt wird erst einmal geputzt

BASEL. Die Besetzung der Universitätsaula in Basel ging auch am gestern weiter. In einer Vollversammlung wurde am Donnerstagmittag beschlossen, die Aktion für eine Demokratisierung der Universität fortzusetzen. Ähnliche Aktionen laufen oder liefen auch in Österreich und Deutschland.


Wieder wurde in der Aula diskutiert, wie eine bessere Universität aussehen könnte. Die Studierenden fordern unter anderem die Abschaffung von Präsenzkontrollen. Außerdem möchten sie den Unirat durch eine demokratischer organisiertes Gremium zu ersetzen, in dem auch die Studierenden selbst ein Mitspracherecht haben.

Laut einem Sprecher der Bewegung hatte der Rektor der Universität Basel, Antonio Loprieno, in einem Brief festgehalten, er gehe davon aus, dass die Aula im Verlauf des Donnerstagnachmittags wieder freigegeben werde. Dieser Erwartung des Rektors komme man laut dem Beschluss der Vollversammlung jedoch nicht nach, sagte der Sprecher des Rektors.

Inzwischen wurden 20 Arbeitsgruppen gebildet, die Ideen entwickeln und die Besetzung der Universität organisieren. Eine Arbeitsgruppe versucht beispielsweise in Eigenregie die Graffiti zu entfernen, die in der Nacht vor dem ersten Besetzungstag an die Wände des KG gesprüht wurden. "Wir distanzieren uns von diesem Vandalismus und wollen auch nicht, dass dies das Bild ist, das von der Universitätsbesetzung nach außen dringt", erklärten zwei Mädchen, die sich gestern mit Brennspiritus an einem Antifaschismus-Symbol an einer Wand zu schaffen machten.

Rund 200 Studenten beteiligen sich aktiv an der Universitätsbesetzung und sind mit anderen besetzten Universitäten in Europa in Kontakt. Die Besetzungen finden größtenteils im Rahmen der Aktionswoche "Education is not for sale" statt, die sich gegen die Kommerzialisierung der Bildung wendet. Die Bewegung "Unsere Uni" braucht die Aula laut dem Sprecher, um dort ihre Forderungen erarbeiten zu können. An Diskussionen und Workshops nähmen jeweils 100 bis 200 Studierende teil. Vereinzelt hätten auch schon Professoren ihre Vorlesungen in die besetzte Aula verlegt. Der Unibetrieb ging ansonsten in Basel fast völlig normal weiter. Viele Studenten besuchten weiterhin ihre Vorlesungen und blickten nur kurz auf, wenn neue Plakate mit Forderungen aufgehängt wurden, oder Studierende mit dem Megafon aufforderten in die Aula zu kommen.

Wie lange die Besetzung andauern soll, blieb zunächst offen. Für Donnerstagabend um 21 Uhr war eine weitere Vollversammlung geplant, an der unter anderem auch diese Frage diskutiert werden sollte. Zu diesem Treffen hatte sich auch der Rektor der Universität Basel angekündigt. Zuvor wollte er keine Stellungnahme zur Besetzung angeben. Die Studenten hatten angekündigt, in der Uni zu übernachten.