Der Opfer gedenken. Jawne erhalten. Allianz zur Verantwortung ziehen.

Kölner Karneval im Nationalsozialismus

Die Pogrome des 9. November 1938 waren der Auftakt des Holocaust. In ganz Deutschland verwüsteten Nazis und "normale Bürger" jüdische Geschäfte, Einrichtungen, Wohnungen und Synagogen. In Köln wurde unter vielen anderen Gebäuden die Synagoge am Offenbachplatz niedergebrannt.
Der erste Teil unserer Demonstration ist daher dem Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome gewidmet. Dabei unterstützt uns musikalisch die Klezmer Akademie Köln.

Den Lern- und Gedenkort Jawne erhalten.
In den Pogromen wurden auch die Gebäude in der St. Apernstraße, einem Zentrum jüdischen Lebens, verwüstet. Darunter befand sich das einzige jüdische Gymnasium im Rheinland, die Jawne; ihre Lehrer wurden in das KZ Dachau verschleppt. Der damalige Direktor Erich Klibansky hatte bereits vorher begonnen, die sog. "Kölner Kindertransporte" nach England zu organisieren und konnte so bis Juli 1939 130 seiner Schüler_innen retten. 1100 Kinder wurden im Verlauf der weiteren Jahre auf dem Schulhof der Jawne zusammengetrieben und in die Vernichtung deportiert. An sie erinnert heute ein Gedenkbrunnen auf dem Erich Klibansky Platz, am historischen Ort der Jawne in der heutigen Helenenstraße.
Dort befindet sich auch ein kleiner Lern- und Gedenkort, um an die Geschichte der jüdischen Kölner Kinder zu erinnern. Diesem droht nun das Aus.

Die Allianz zur Verantwortung ziehen.
Hat der Allianz-Konzern in den letzten Jahren die Räumlichkeiten für den Lernort kostenlos in ihrem Gebäudekomplex an der Skt.-Apern-Straße zur Verfügung gestellt, fordert sie nun eine Miete von 1.400,- Euro monatlich. Alle bisherigen Proteste dagegen haben lediglich dazu geführt, dass die Allianz eine Staffelung in zwei Jahren von 50% für 2010 und 75% für 2011 angeboten hat, um dann ab 2012 die volle Miete zu verlangen.
Mit unserer Demonstration fordern wir die historische Verantwortung der Allianz ein und verlangen die weitere kostenlose Bereitstellung der Räumlichkeiten. Immerhin hat die Allianz nach den Novemberpogromen davon profitiert, dass sie den Versicherungsverpflichtungen für die zerstörten jüdischen Gebäude aufgrund eines Deals mit der NS-Regierung nicht nachkommen musste. Dieser Verantwortung kann sich die Allianz auch nicht dadurch entziehen, dass sie anführt, durch Einzelentschädigungen und diverse Gedenkprojekte schon genug getan zu haben. Im Fall der Jawne will die Allianz trotz ihrer Geschichte am Gedenken noch verdienen.
Das können und wollen wir nicht akzeptieren.

Gedenkkundgebung: 18h Offenbachplatz
anschließend Protestdemo zur Allianz mit Zwischenkundgebung an der Jawne.

Bündnis Kein Vergessen/Initiative 9.11. Köln