Gespräche zwischen der Stadt und "Sand im Getriebe"

Erstveröffentlicht: 
04.10.2014

Die Wagenburg "Sand im Getriebe" bangt um ihre elf Wagen. Im April waren diese von der Stadt Freiburg beschlagnahmt worden, die Verschrottung droht. Am Montag findet nun ein Gespräch statt – gibt es dann auch eine Lösung?

 

Noch hoffen sie, dass alles gut ausgeht. Doch den Mitgliedern der Wagenburg "Sand im Getriebe" läuft die Zeit weg, sagen sie. Im April beschlagnahmte die Stadtverwaltung nach viel Hin und Her elf der Wohn-Fahrzeuge. Am 13. Oktober läuft die sechsmonatige Frist ab. Die Besitzer der Fahrzeuge fürchten nun, dass ihre Wagen verschrottet werden, teilten Vertreter der Wagenburg am Donnerstag bei einem Pressegespräch mit. Denn noch sei kein wirklicher Standort in Sicht.

Für kommenden Montag habe das Amt für Liegenschaften zum Gespräch eingeladen. Es soll wohl um einen Standort für die Wagenburg gehen, und zwar am Eselwinkel, neben den ausgewiesenen Plätzen für die bestehende Wagenburg "Schattenparker", sagt Lena Sachs von "Sand im Getriebe". Dort hatte die Verwaltung bereits ein Gelände angeboten, das aber mit 400 Quadratmeter zu klein für die rund 20 Fahrzeuge sei.

Verwaltung bietet ein Gespräch an


Eigentlich wollte die Rathausspitze keine weiteren Plätze für Wagenburgen mehr schaffen, doch der Gemeinderat beauftragte sie im Mai, fünf alternative Standorte "wohlwollend" zu prüfen. "Wir waren voller Hoffnung, doch alle wurden abgelehnt", sagt Sachs. Den neuen und noch nicht näher benannten Standort wollen sich die Mitglieder anschauen, sind aber skeptisch.

Das ist auch Stadträtin Karin Seebacher (SPD), Mitglied des Runden Tisches "Wagenplätze in Freiburg": "Die Fläche wird nicht ausreichen." Sie und sechs weitere Stadträte von Junges Freiburg, Die Partei, Grüne Alternative Freiburg und den Unabhängigen Listen hatten Ende September ihren Unmut über die Ankündigung des Amts für Öffentliche geäußert, die beschlagnahmten Wagen zu vernichten, falls über einen neuen Stellplatz keine Einigung erreicht werden kann: "Diese Ankündigung ist vollkommen inakzeptabel, da der Verwaltungsgerichtshof noch kein Urteil über die Rechtmäßigkeit der Beschlagnahmung gefällt hat", heißt es. Zudem habe es im Vorfeld keine Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und "Sand im Getriebe" gegeben, die den Mitgliedern ermöglicht hätte, sich auf die Entwicklungen einzustellen. Sie fordern einen Kompromiss – auch im Hinblick auf den Ratsbeschluss vom Mai.

Die Verwaltung bietet nun ein Gespräch an. "Sand im Getriebe" hofft weiter. Für Samstag, 4. Oktober, plant die Gruppe eine Demonstration, um auf ihre Interessen aufmerksam zu machen.

 

 

Sand im Getriebe


Von Juli 2013 an standen rund 20 Fahrzeuge der Wagenburggruppe "Sand im Getriebe" übergangsweise für acht Monate auf einem öffentlichen Parkplatz bei der Pädagogischen Hochschule (Littenweiler). Ende März verließ die Wagenburg fristgerecht das Gelände. Es folgte eine Odyssee durch Freiburg. Im April 2014 beschlagnahmte die Stadt elf Wagen an der Oberrieder Straße. Der Gemeinderat beschloss im Mai, fünf Alternativstandorte prüfen zu lassen. Im Juli 2014 besetzten Sympathisanten von "Sand im Getriebe" ein Gelände im Hochdorfer Gewerbegebiet, das noch am gleichen Abend von der Polizei geräumt wurde. Am Montag, 13. Oktober, läuft die sechsmonatige Frist für die Wagen aus: Wenn keine Lösung gefunden wird, werden sie verschrottet, kündigte die Verwaltung an.