Die Onkelznacht Schweiz – ein Festival mit zweifelhaftem Ruf

Am Wochenende des 6. und 7. Juni 2014 soll auf der Wäckerschwend in Oschwand (oberhalb von Wynigen) die fünfte Schweizer Onkelznacht über die Bühne gehen. Das Festival, dessen Name Bezug auf die deutsche Band Böhse Onkelz nimmt, geniesst einen zweifelhaften Ruf. In den vergangenen Jahren lockte es viele Neonazis an und bot immer wieder Bands aus der sogenannten Grauzone eine Plattform. Dieses Jahr treten zudem zwei der bekanntesten Schweizer Neonazi-Musiker mit ihrem neuen Bandprojekt auf.

 

Wie der Organisator so das Publikum

 

Als Hauptorganisator der Onkelznacht fungiert Ronald Url, ein Hooligan aus dem Umfeld des Berner Fussballclubs Young Boys (YB). Url tritt als Mitglied der rechten Hooligangruppe Eastside auf und besucht oft YB-Spiele. Dabei dürfte er auch den Mitorganisator Beat Weissen kennen gelernt haben, welcher selbst oft in den Fussballstadien anzutreffen ist. Viele Mitglieder der Eastside machen keinen Hehl aus ihrer rechten Gesinnung und tragen offen rechtsextreme Symbole und Embleme.

 

Obwohl die Organisatoren auf ihrem Internetauftritt (hxxp://www.onkelznacht.ch) in der Hausordnung schreiben, dass „Personen mit eindeutigen Symbolen und Gesten am Eingang abgewiesen bzw. von der Veranstaltung ausgeschlossen“ werden, waren in den vergangenen Jahren viele bekannte Neonazis am Festival anzutreffen. Auch dieses Jahr wird dies voraussichtlich nicht anders sein. Eine stattliche Anzahl langjähriger Naziskins künden auf Facebook ihre Teilnahme an, unter anderem Sacha Kunz, Martin Fink und Martin Roth.

 

Band mit rechtsextremen Protagonisten

 

An der Onkelznacht spielen immer wieder Bands, die der sogenannten Grauzone zuzurechnen sind – sich also nicht klar von rechtsextremen Ideologien distanzieren. Mit „Von Glas zu Glaz“ steht dieses Jahr aber eine Band auf dem Programm, deren Mitglieder gar in der rechtsextremen Szene aktiv sind – seit Jahren. „Von Glas zu Glaz“ ist das neue Bandprojekt der Gebrüder Cedric und Alexander Rohrbach, welche 2001 die Rechtsrockband Indiziert gegründet haben und beide Mitglieder der rechtsextremen Partei National Orientierter Schweizer (PNOS) sind. Das neue Bandprojekt wurde 2013 gegründet und besteht nebst dem Brüderpaar aus Sascha Berger und Roger Wagner. Mit Roger Wagner findet sich ein dritter PNOS-Exponent in der Onkelz-Coverband. Wagner hat 2011 erfolglos für diese Partei bei den Nationalratswahlen kandidiert.

 

Deshalb: Keine Bühne für Neonazis – weder an der Onkelznacht noch sonst wo!