Rechtsextremer Aufmarsch vor Asylheim in Leipzig-Schönefeld – Nagel kritisiert Polizei

Erstveröffentlicht: 
18.12.2013

Leipzig. Etwa 70 Personen haben sich am Mittwochabend einer rechtsextremen Demonstration vor dem Asylbewerberheim in Leipzig-Schönefeld in den Weg gestellt. „Die Lage war sehr angespannt, weil auch wenig Polizeibeamte vor Ort waren“, schilderte Juliane Nagel, Stadträtin der Partei Die Linke, gegenüber LVZ-Online. Sie war vor Ort, weil am späten Nachmittag noch eine Willkommenskundgebung des Bündnisses „Refugees welcome“ stattgefunden hatte.

 

Gegen 18.15 Uhr fanden sich dann circa 50 politisch rechtsextrem ausgerichteten Demonstranten an der Ecke Löbauer-/ Volksgartenstraße ein. Sie hatten ein Transparent dabei, auf dem laut Polizeiangaben der Spruch „Kinderrecht statt Asylrecht“ zu lesen war. „Dazu trugen einige Personen Fackeln, was die Asylbewerber besonders verängstigt hat“, so Nagel weiter.

Die Politikerin übt Kritik am Verhalten der Polizei. „Grundsätzlich ist es nicht in Ordnung, dass die Kundgebung überhaupt zugelassen wurde. Noch dazu wurden die Rechten direkt am Asylbewerberheim vorbei geführt.“ Ob von einer Spontandemo ausgegangen werden könne, stellte Nagel ebenfalls in Frage. „Wenn ein Transparent dabei ist, kann wohl kaum von einer spontanen Idee die Rede sein.“

Die Leipziger Polizei wollte dies nicht bestätigen. „Es war keine Demonstration“, erklärte ein Polizeisprecher. Kollegen wären am Abend zu dem Asylbewerberheim gerufen worden und hätten vor Ort Übergriffe verhindert. Eine unmittelbare Gefahr habe aber nicht bestanden. Nach Angaben Nagels war auch der ehemalige NPD-Kommunalwahlkandidat Enrico B. vor Ort. Nagel will aus dem Umkreis der Kundgebung erfahren haben, dass er den Aufzug mitgeplant hat.

Gegen 19.30 Uhr war der Aufmarsch zu Ende. Die Rechten wurden von der Polizei vom Ort des Geschehens weggeführt.
 
LVZ-Online, 18.12.2013, 21:34 Uhr