Glastüren am Eingang der Synagoge eingeschlagen – Gemeinde ist geschockt
Die Jüdische Gemeinde Pinneberg ist Opfer eines antisemitischen 
Anschlags geworden. Ausgerechnet am Jahrestag der Reichspogromnacht 
zerstörten unbekannte Täter die Glastüren am Eingang zur Synagoge am 
Clara-Bartram-Weg 14. »Es wurde mit einem spitzen Gegenstand auf die 
Glasscheiben geschlagen«, sagte der Vorsitzende der Gemeinde Pinneberg, 
Wolfgang Seibert,  dem Hamburger Abendblatt, und zeigte sich sichtlich 
schockiert.
»Das ist kein antisemitischer Übergriff, wie wir ihn 
leider immer wieder erdulden müssen, das ist zum 75. Jahrestag der 
Reichs-pogromnacht ein gezielter Anschlag, der uns sagen soll, ›wir sind
 noch da, wir können es immer noch – euch Juden vernichten‹«, ergänzte 
Seibert.
kontrollgang Die Zerstörung 
entdeckte ein Gemeindemitglied, das abends und morgens einen 
Kontrollgang um die Synagoge macht. »Um 19 Uhr am Sonnabend war noch 
alles in Ordnung«, berichtete Seibert, »am Sonntagmorgen um 8.30 Uhr hat
 man die mutwillige Zerstörung entdeckt und mich informiert.«
Er 
habe dann sofort die Pinneberger Polizei benachrichtigt. »Die Löcher im 
Glas neben der Eingangstür haben unterschiedliche Tiefen und liegen 
dicht nebeneinander. Es sieht aus, als hätte jemand mit einem spitzen 
Hammer zugeschlagen«, erklärte Seibert. Von einem Überfall mit einer 
Schusswaffe könne aber nicht ausgegangen werden, da die Löcher in dem 
Fall eine identische Tiefe aufweisen würden. Auch fanden bis jetzt weder
 Polizei noch Gemeindemitglieder Geschosshülsen.
staatsschutz
 Laut Seibert untersucht inzwischen der  Staatsschutz den Vorfall. Einen
 Einbruch vermutet Seibert nicht, denn der wäre höchstwahrscheinlich am 
hinteren Gebäudeteil erfolgt. Er fühle sich sehr unwohl, bekannte der 
Gemeindevorsitzende, zumal er selbst bis vor Kurzem aufgrund von 
Übergriffen von Neonazis und radikaler Islamisten unter Polizeischutz 
stand.
»Ich werde jetzt sofort verstärkt Bewegungsmelder 
einbauen, vor allem auch gezielt auf der Vorderseite der Synagoge und im
 Eingangsbereich«, erklärte Seibert. Erst im September 2010 hatte die 
Jüdische Gemeinde Pinneberg ihre Synagoge am Clara-Bartram-Weg bezogen. 
Bewusst hatte die liberale Gemeinde mit 260 Mitgliedern auf ein offenes 
Konzept gesetzt und die Synagoge auch nichtjüdischen Bürgern geöffnet. 
