Einen neuen trauriger Höhepunkt in einer ganzen Reihe von Fällen rechter Gewalt, der Menschen seit mehreren Monaten in Burg (Sachsen-Anhalt) ausgesetzt sind, gab es am letzten Wochenende. In der Nacht vom 02. auf den 03. November 2013 war es mehreren Gruppen von Nazis möglich, ungestört durch Burg zu ziehen und dabei gezielt Menschen erst zu bedrohen und dann anzugreifen. Anschließend drängten sie sogar eine Person in ein Auto, um diese zu misshandeln und fuhren dann in ein Waldstück zwischen Burg und Detershagen, um erst dort von ihrem Opfer abzulassen.
Aus diesem Grund findet am Samstag, den 09. November 
2013 eine Kundgebung in der Innenstadt von Burg statt um zum einen auf 
den derzeitigen Naziterror aufmerksam zu machen und zum anderen sich 
solidarisch mit den Betroffenen dieses Terrors zu zeigen.
Kundgebung | 09.11.2013 | 10:30 Uhr | Magdalenenplatz | Burg
Gemeinsam und solidarisch gegen den Naziterror - Solidarität mit den Betroffenen!
Erst
 bedroht, dann geschlagen und anschließend in ein Auto gedrängt, 
misshandelt und erst in einem Waldstück freigelassen! Was sich in der 
Nacht vom 02. auf den 03. November 2013 in Burg abspielte ist nicht nur 
unfassbar, sondern auch ein weiterer Höhepunkt des Naziterrors in der 
Stadt!
So versammelten sich gegen 22:30 Uhr mehrere Nazis vor 
einem Wohnhaus eines vermeintlichen Antifaschisten und forderten ihn auf
 das Gebäude zu verlassen, wohl mit der Absicht ihn anzugreifen. Nachdem
 der Betroffene der Aufforderung nicht nachkam, zogen die Nazis die 
Magdeburger Chaussee entlang und bewegten sich in Richtung "Big Ben", 
einer örtlichen Diskothek. Wahrscheinlich dort oder in der Nähe trafen 
sich die Nazis die zuvor durch Burg gezogen waren mit noch weiteren 
Nazis, die ebenfalls in den Abendstunden des 02. November 2013 in Burg 
unterwegs waren und das Ziel hatten Menschen, die nicht in ihr 
beschränktes Weltbild passen, anzugreifen. 
Gegen 01:30 Uhr 
setzten dann die Nazis ihr Vorhaben in die Tat um und griffen eine 
Gruppe von Menschen, die sich in Burg gegen rechtes Gedankengut 
engagieren, an. Dabei stürmten etwa 15 Nazis auf die Gruppe zu. Aufgrund
 der Tatsache, dass sich die Angegriffenen wehrten zogen sich die Nazis 
kurz zurück, woraufhin eine weitere Gruppe von Nazis aus Richtung "Big 
Ben" stürmte. Diese skandierten dabei „Wir sind die berühmte, wir sind 
die berühmte -BWSE“ - gemeint war wohl die sogenannte "Blue White Street
 Elite", ein Zusammenschluss von Nazi-Hooligans aus dem Jerichower Land.
Als
 sich die Betroffenen des Naziangriffs daraufhin zurückzogen, riefen 
mehrere Personen aus der Gruppe, die zuvor die "BWSE" Losung 
skandierten, "Macht die Autos klar". Daraufhin verfolgten auch mehrere 
Fahrzeuge die zuvor angegriffene Gruppe von Menschen. In der 
Bahnhofsstraße stoppte dann ein Auto und mehrere Personen stiegen aus 
und schlugen auf eine Person ein, die die Straße entlanglief und von den
 Nazis als Antifaschist erkannt wurde. Nachdem diese ihr Opfer erst 
schlugen, zogen sie es danach in ihr Auto und fuhren los. 
Dem 
Betroffenen wurde im Auto der Kopf zu Boden gedrückt, weitere körperlich
 Misshandlungen folgten und er wurde aufgefordert Namen von weiteren 
AntifaschistInnen zu nennen. Zwischen Burg und Detershagen stoppte dann 
das Auto und die Nazis stiegen mit ihrem Opfer aus und riefen mit dem 
Handy des Betroffenen eine weitere Person in Burg an und fragten sie 
wieviel ihr die entführte Person wert wäre. Kurze Zeit später fuhren die
 Nazis mit dem Auto davon und ließen den Entführten zurück.
Schon
 seit Januar 2013 kam es in Burg immer wieder zu zum Teil brutalen 
Naziangriffen auf AntifaschistInnen. So griffen am 12. Januar 2013 etwa 
25 Nazis und Nazi-Hools eine kleine Gruppe von Antifas an die sich auf 
dem Rückweg von den Anti-Nazi-Aktionen gegen einen Naziaufmarsch in 
Magdeburg befanden. Am 9. Mai 2013 versuchten etwa zehn zum Teil 
bewaffnete Nazis in der Innenstadt von Burg ihnen bekannte 
Antifaschisten anzugreifen und zwei Monate später, am 11. Juli 2013 kam 
es erneut zu einem Angriffsversuch der Nazis. Mitte September 
versammelten sich etwa 40 Nazis in der Burger Innenstadt und bedrohten 
Antifas auf dem Rolandfest. In mindestens zwei Fällen versuchten sie 
dabei auch ihrer Drohung nachzukommen und Personen anzugreifen.
Bei
 den Nazis, die hier in Burg für Drohungen, Einschüchterungsversuche und
 Angriffe verantwortlich sind handelt es sich zum Großteil um Faschisten
 aus anderen Orten wie beispielsweise Magdeburg, Brettin und Schönebeck.
 Diese werden von den Nazis aus Burg als Unterstützung angefordert und 
es sind zum Teil auch dann diese, die hier die Angriffe durchführen. 
Dass
 sich diese Situation über mehrere Monate so halten konnte und dass mit 
dem nächtlichen Angriff und der Entführung vom 02./03. November 2013 ein
 weiter Höhepunkt des Naziterrors erreicht wurde, liegt dabei auch an 
dem polizeilichen Vorgehen gegen antifaschistische Strukturen in der 
Stadt. So kam es allein in diesem Jahr zu einer ganzen Reihe von 
Gerichtsverfahren, Haftstrafen, willkürliche Personenkontrollen, 
Observationen und Hausdurchsuchungen gegen regionalen AntifaschistInnen.
 Erst in der vergangenen Woche, dem 29. Oktober 2013 sprachen zwei 
„Mitarbeiter des Innenministeriums“ einen Antifaschisten vor dessen 
Wohnung an, bedrängten ihn und versuchten Informationen über linke 
Zusammenhänge zu gewinnen.
Am 02. November 2013 selber 
kriminalisierte die Polizei die Veranstalter- und TeilnehmerInnen einer 
antifaschistischen Demonstration in Burg, die sich genau gegen diesen 
Naziterror richtete. Dazu ließen sie die Nazis in der unmittelbaren Nähe
 der Demo die TeilnehmerInnen bedrohen und abfilmen. 
In den 
ganzen Monaten des Naziterrors und der staatlichen Repression gegen 
antifaschistische Strukturen in Burg machten wir auf diese Situation 
immer wieder mit Pressemitteilungen, Kundgebungen und anderen Aktionen 
aufmerksam. Bis heute verschweigt die Stadt aber das Problem und sieht 
die Gefahr nicht bei den Nazis. Für sie steht der Feind "links".
Aus
 diesem Grund rufen wir euch dazu auf, an der antifaschistischen 
Kundgebung in Burg teilzunehmen und uns im Kampf gegen die Nazis, sowie 
die immer noch anhaltenden staatlichen Kriminalisierungsversuche 
antifaschistischer Strukturen in der Stadt, zu unterstützen!
Getroffen hat es einige, gemeint sind wir alle!
Gemeinsam gegen Naziterror und Repression!
Solidarität mit den Betroffenen!
Kundgebung | 09.11.2013 | 10:30 Uhr | Magdalenenplatz | Burg
Antifa Aktion Burg [AAB]: Antifaschist von Nazis in Burg geschlagen und entführt!
TAZ: Rechter Terror in Sachsen-Anhalt - Nazis entführen Antifa
Junge Welt: Rechter Terror nach Antifa-Demo
Endstation Rechts: Mutmaßliche Neonazis kidnappen Antifa-Mitglied
Volksstimme: Schlägerei und Entführung in Burg?
Jungle World: Totschläger in der Zeitschleife

