Aus der heute veröffentlichten Tierversuchsstatistik des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) für das Jahr 2012 geht hervor, dass in deutschen Laboren 3.080.727 Tiere für Forschungszwecke verwendet wurden. Das sind rund 170.000 Tiere bzw. 5,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche spricht von einem Skandal. Die Zahlen bedeuten, dass jeden Tag 8.500 Tiere in unsinnigen und qualvollen Tierversuchen leiden. Die Torturen enden unweigerlich mit dem Tod der Tiere.
Die Dimension der Tierversuche ist höchst alarmierend. »In nur zehn 
Tagen werden in deutschen Laboren so viele Tiere zu Tode geforscht, wie 
Tübingen oder Gießen Einwohner haben. Nach einem Monat wäre eine Stadt 
wie Braunschweig oder Mönchengladbach ausgelöscht«, führt Dipl.-Biol. 
Silke Bitz, Sprecherin der Ärztevereinigung, vor Augen. Der Verein 
kritisiert, dass entgegen politischer Versprechungen, Tierversuche zu 
reduzieren, die Zahlen seit Jahren dramatisch steigen. Von 1997 bis 2012
 hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. 
Grund für die seit 
Jahren unaufhörlich steigenden Zahlen ist vor allem die per Definition 
zweckfreie Grundlagenforschung, die 2012 rund 37 % der im Tierversuch 
getöteten Tiere zu verantworten hat und bei der es um das reine Streben 
eines Forschers nach Erkenntnis geht. Bei den Giftigkeitsprüfungen gibt 
es dagegen einen Rückgang um etwa 8.000 Tiere auf jetzt 5,5 Prozent der 
Gesamtzahl. Den seit Jahren andauernden Abwärtstrend in diesem Bereich 
führt der Ärzteverein auf den verstärkten Einsatz tierversuchsfreier 
Testmethoden zurück. 
Von den im Jahr 2012 in Deutschland für 
Versuchszwecke getöteten Tiere waren rund 2,3 Millionen Mäuse, 418.145 
Ratten, 166.396 Fische, 75.848 Vögel, 97.236 Kaninchen, 2.612 Hunde, 
1.686 Affen, 863 Katzen sowie zahlreiche andere Tiere. Rund 890.000 der 
Mäuse waren genmanipuliert, bei Ratten waren es fast 8.000. 
Gegenüber
 dem Vorjahr wurden somit über 200.000 Mäuse, rund 15.000 Ratten und 
fast 10.000 Kaninchen mehr »verbraucht«. Ein Anstieg ist auch bei Hunden
 und Katzen zu verzeichnen. So mussten 278 mehr Katzen und 138 mehr 
Hunde als im Vorjahr für fragwürdige Forscherinteressen leiden. 
Die
 Ärztevereinigung gibt zudem zu bedenken, dass es eine Dunkelziffer von 
getöteten Tieren insbesondere bei den Nagern gibt, die in der Statistik 
nicht erfasst werden. So werden Tiere, die bei der Zucht aussortiert und
 getötet oder durch die Haltungsbedingungen sterben, in der offiziellen 
Statistik nicht erfasst. Auch die bei der Genmanipulation entstehenden 
»Ausschusstiere« werden in den amtlichen Zahlen nicht aufgeführt. 
Berechnungen gehen davon aus, dass hierbei 90 bis 99 % Tiere entstehen, 
die nicht die gewünschte Veränderung haben und wie Müll entsorgt werden.
 
Die Experten der Ärzte gegen Tierversuche fordern seit Jahren 
den Ausstieg aus dem unethischen und wissenschaftlich fatalen Irrweg 
Tierversuch. Stattdessen sollen moderne Forschungsmöglichkeiten zum 
Einsatz kommen, da mittels Bevölkerungsstudien, Computersimulationen, 
Biochips und Zellsystemen aussagekräftige Erkenntnisse erlangt werden 
können. 
Weitere Information: 
Tierversuchsstatistiken >> 
Tierversuchszahlen 2012 (PDF) >>
http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de


