Die antikapitalistische Demonstration gegen die diesjährige “Deutschlandfeier” am 3.Oktober unter dem Motto “Ihre Einheit heißt Krise, Krieg und Armut!” wurde von mehr als 500 TeilnehmerInnen erfolgreich und kämpferisch mit mehreren Zwischenkundgebungen durchgeführt. Dabei musste sie sich gegen teils massive Polizeirepression durchsetzen, mit der die Demo auf ihrer angemeldeten Route offenbar gestoppt werden sollte. Auch im Vorfeld kam es zu massiver staatlicher Repression, u.a. einer Hausdurchsuchung. In Köln versammelten sich Freitag Abend einige Aktivisten und hielten eine Antirepressions-Kundgebung ab.
Nationalismus und Chauvinismus bei Bier und Würstchen
In der Reihe mit vielen anderen Propagandamaßnahmen dienen die jährlich 
am 3.Oktober gefeierten “Deutschlandfeste” zur Verbreitung von 
nationalistischer und chauvinistischer Ideologie. Zum Verfolgen ihrer 
imperialistischen Interessen in aller Welt tun Großkonzerne und ihre 
Regierung alles, um die Bevölkerung hinters Licht zu führen und folgsam 
zu machen, damit sie sich gegen Unterdrückung und Ausbeutung nicht 
erhebt. Im Bier- und Würstchenrausch, neben kriegsverherrlichender 
Propaganda und Tabalugaspielen, sollen sie mit ihren Kindern die 
Unterdrückungsinstrumente des deutschen Staates besichtigen und fröhlich
 seine Verbrechen mitfeiern. Aber dagegen regt sich wie jedes Jahr 
Widerstand; immer mehr Menschen sehen keinen Grund, den “Tag der 
deutschen Einheit” zu feiern. Mehrere Protestaktionen fanden gegen die 
Einheitsfeierlichtkeiten statt. Flyer mit Lügenpropaganda wurden von 
BesucherInnen des Festspektatels zerrissen. Vor einigen Tagen gab es 
Angriffe gegen ein CDU-Büro und gegen eine antikommunistische 
Ausstellung in Stuttgart.
Staatliche Repression gegen Widerstand
Schon vor Beginn des diesjährigen Hauptaktes am 3.Oktober auf dem 
Stuttgarter Schloßplatz und auch vor der Haupt-Protestdemo um 14 Uhr 
wurden die Gegner des nationalistischen Taumels angegriffen und 
kriminalisiert: Früh morgens wurde die Wohnung einer linken 
ver.di-Jugendsekretärin in Stuttgart zum Ziel einer Hausdurchsuchung, 
offensichtlich weil sie den staatlich verordneten Deutschlandtag nicht 
ohne Protest hinnahm und mit dem Stuttgarter ver.di-Jugendvorstand zu 
den Unterstützern des linken Protestbündnisses zählt. Die Polizei 
beschlagnahmte in ihrer Wohnung mehrere Computer und Mobiltelefone und 
nahm die ver.di-Aktivistin fest, angeblich zur “erkennungsdienstlichen 
Behandlung”; sie wurde bis zum Abend in “Unterbindungsgewahrsam” 
gehalten, also in Präventivhaft ohne jegliche Begründung. Kurze Zeit 
später wurde das Stuttgarter linke Zentrum “Lilo Herrmann” von der 
Polizei umstellt. Eine junge Aktivistin wurde beim Verlassen des Hauses 
sofort festgenommen. Allen anderen Bewohnern und Besuchern wurde die 
Festnahme angekündigt, falls es sich bei Ihnen um “linke Straftäter” 
(!!) handele. Sie sollten beim Verlassen des Gebäudes ihre Personalien 
vorzeigen und penibel durchsucht werden; dank der Solidarität von etwa 
50 S21-AktivistInnen, die schnell reagierten und bald vor das linke 
Zentrum kamen, konnten die Maßnahmen größten Teils verhinderte werden.
Bei einer weiteren Protestaktion vor dem Werbestand der Bundeswehr rückten sofort Polizisten der Sondereinheit der BFE Baden-Württemberg an und misshandelten nach der Festnahme DemonstrantInnen durch Schmerzgriffe in Gesicht und Nacken. Als andere AktivistInnen sich solidarisierten, wurden die Opfer von der BFE-Einheit in den nahegelegenen Keller des großen Restaurants PLENUM geschleppt. Polizeibeamte sagten lachend “Wir stellen euch jetzt an die Wand!” und zur Frage nach der Ursache für die Kellerunterbringung: “Wir wollen nicht, dass die Leute das sehen.” Eine Aktivistin wurde bedroht, weil sie Spielkarten benutzen wollte. Nach Personalienfeststellung und einer knappen Stunde wurden sie mit Platzverweis entlassen.
Solidaritätsaktion
Das kapitalistische System produziert täglich Armut, Hunger, Kriege und 
Flüchtlingsströme, aber auch Widerstand gegen Ausbeutung und 
Unterdrückung auf der ganzen Welt. Unser Widerstand ist legitim, denn er
 richtet sich gegen ein System, dass auf Ausbeutung beruht und 
Ungerechtigkeit produziert. Aus diesem Grund versammelten sich heute 
einige AktivistInnen vor dem Kölner Hauptbahnhof, und bekundeten ihre 
Solidarität mit den von Repression Betroffenen in Stuttgart. Wir sagen: 
Nicht der Widerstand ist kriminell, sondern das System!

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