PINNEBERG.   Nein, Uta Holst-Timm 
versucht gar nicht erst, irgendetwas zu verschleiern. Ja, es sei 
richtig, dass ein bereits herausgegebenes Schuljahrbuch zurückgezogen 
worden sei. Und ja, Grund sei ein Foto, auf dem zwei Schüler die Hand 
zum  so genannten Hitler-Gruß erheben. Holst-Timm hat  Eltern , deren 
Kinder die Thesdorfer Schule besuchen,  in einem Rundbrief über den 
Vorgang aufgeklärt.
Stein des Anstoßes ist das Cover-Foto des 
Jahrbuchs. Auf dem Bild sind mit nahezu 800 Jungen und Mädchen  alle 
Schüler der Bildungseinrichtung zu sehen. Fotografiert von einem Dach. 
"Ein Wimmelbild", sagt Holst-Timm. Unübersichtlich.  Erst als das Buch 
bereits gedruckt und an 300  Schüler verteilt war, sei daher  
aufgefallen, dass zwei 14-jährige  statt zu Winken den 
verfassungsfeindlichen Nazi-Gruß zeigen. "Auch dem Fotografen war das 
durchgerutscht", so Holst-Timm. 
Besonders bitter: Das Jahrbuch 
der Johann-Comenius-Schule war von drei Schülern konzipiert worden. Als 
Projekt. Mit viel Aufwand. Nicht zuletzt deshalb hat die Aktion für die 
beiden 14-Jährigen  disziplinarische Folgen. Sie haben bereits einen 
Verweis erteilt bekommen. Zudem sei ihnen auferlegt worden, bei dem  
Umtausch der Jahrbücher mitzuhelfen. "Die beiden betroffenen Schüler 
sind einsichtig", so die Rektorin, die von einer Dummheit spricht. Sie 
geht nicht davon aus, dass eine früh  ausgeprägte politische Gesinnung 
hinter dem ausgestreckten Arm steckt. 
Immerhin entstünden der 
Schule durch den notwendigen Neudruck keine zusätzlichen Kosten: "Die 
Druckerei  macht das kostenlos", so Holst-Timm. Die beiden Achtklässler 
seien  in der neuen Version des Jahrbuchs  professionell wegretuschiert 
worden. Schulleiterin  Holst-Timm und ihre Lehrerkollegen wollen den 
Vorfall zum Anlass nehmen, im Unterricht verstärkt interkulturelle 
Themen aufzugreifen. Zudem würden sich mehrere Klassen an einem für Ende
 August geplanten  Anti-Rassismus-Tag im Jugendzentrum 
Geschwister-Scholl-Haus beteiligen.
