Seit mehreren Wochen sind in Allendorf/Lumda (Kreis Giessen) und Umgebung Neonazisaktivitäten vermehrt zu beobachten. So wurde eine Stadtratssitzung „besucht“, um die Gründung eines „Bündnis für Toleranz und Demokratie“ zu stören. Nach dem Beschluss im Stadtrat skandierten die Neonazis Parolen und warfen vor dem Gebäude Böller. Darüber hinaus wurden mehrfach Personen und Familien bedroht, außerdem verübten die Neonazis mehrere Farbanschläge oder bewarfen Gebäude mit Eiern - die Ziele sind immer die gleichen.
Unter anderem betrifft dies eine Familie aus Allendorf/Lumda. Sie hat 
sich offenbar durch eine Antiatomkraft- sowie durch eine Pace-Fahne ins 
Schussfeld begeben. Die Übergriffe gipfelten darin, dass die Neonazis um
 den 1.Mai bei der Familie die Tür eintraten und vor dem Haus laut 
'rumpöbelten. Auch die Projektwerkstatt in Saasen wurde Ziel von drei 
Farbangriffen, hierbei hinterließen die Neonazis die Parole „Wir kriegen
 euch“. Ebenfalls wurden Grüne Regionalpolitiker, sowie die 
Bürgermeisterin aus Allendorf/Lumda Ziel solcher Angriffe. 
Kurzfristig
 wurde von der JN/NPD, in Person von Stefan Jagsch, eine Kundgebung 
angemeldet. Perfiderweise vor dem Haus an dem die Neonazis vor knapp 
drei Wochen die Tür eintraten. Dies ging scheinbar sogar dem Ordnungsamt
 zu weit und die Kundgebung wurde vor die Kirche im Ort verlegt. Hier – 
an einem Platz der sowieso kaum wahrgenommen wird – standen sich zehn 
NPDler die Beine in den Bauch. Der Landesvorsitzende Martin Braun 
versuchte es noch mit einer Rede, aber außer seinen MitstreiterInnen 
dürfte dies niemand wahrgenommen haben. Zu diesem Zeitpunkt waren schon 
ca. 50 Gegendemostrant*innen vor Ort und nahmen den Neonazis, mit 
Trillerpfeiffen, sowie einem beindruckend lautem Soundsystem, die 
Außenwirkung. Das Ziel, mit den Menschen aus dem Ort gemeinsam die 
Veranstaltung so zu stören, ging auf - die Kundgebung der Neonazis hatte
 keinerlei Außenwirkung. 
Nach dem der Vormittag wie zu erwarten 
recht unspektakulär verlief, stand für Mittags Grünberg auf dem Plan. 
Dort hatten die Nationalisten einen Aufmarsch angemeldet und wollten 
durch die Stadt ziehen - dies wurde vom Ordnungsamt auch so genemigt . 
Bereits
 eine Stunde vor Beginn des Aufmarschs sammelten sich bereits 25 
Neonazis am Bahnhof in Grünberg. Diese sahen offenbar ihre Chance, da 
sich die Antifaschist*innen noch in Allendorf aufhielten, und wollten 
direkt mit der Demonstration beginnen, hierbei versuchten sie eine 
Polizeikette zu durchbrechen. 
Zum angemeldeten Start des 
Aufmarschs standen bereits über 50 Antifaschist*innen auf der Route. 
Kurzerhand wollte die Polizei die Nazis dann durch ein Wohngebiet doch 
noch in die Innenstadt geleiten. Aber auch dies schlug fehl. Das Katz 
und Maus Spiel gewannen die Antisfaschist*innen und nach ca. 400 Metern 
war der Aufmarsch blockiert, das letzte was die Nazis noch sahen war die
 klare Ansage auf einem Transpi „NO WAY“ . 
Danach ging es für sie zurück zum Bahnhof, wo sie dann auf ihre Züge warteten. 
Bleibt
 zu resümieren, dass der Tag unter dem Strich ein Erfolg war. In 
Allendorf konnten Menschen aus verschiedenen Spektren gemeinsam den 
Nazis die Außenwirkung nehmen und in Grünberg wurde ihr Aufmarsch 
blockiert. Insgesamt waren an diesem Tag 250-300 Menschen auf der 
Straße, um den Nazis eine Absage zu erteilen. 
Bleibt noch der 
Dank an die angetrunkenen drei Menschen aus Grünberg, die den Nazis und 
den Polizisten erstaunlich deutlich und klar gesagt haben, warum Polizei
 und Nazis aus geschichtspolitischen Aspekten so nicht auftreten dürfen.
 
Zusammenschluss Irgendwelcher Antifaschistischer Leute
  

