Rassistische Selbstjustiz im brandenburgischen Kremmen: Bürger verschleppen und verletzen polnische Erntearbeiter. Fight Racism Now! organisiert eine antirassistische Kundgebung am 21.5. in Kremmen und Busanreise aus Berlin
Letzten Montag (13.05.2013) wurden im brandburgischen Kremmen drei polnische Erntearbeiter von Einwohnern des Ortes angegriffen. Eine Gruppe von Männern machte sie fälschlicherweise für einen am selben Tag verübten Wohnungseinbruch verantwortlich und eröffnete die Jagd. Die Arbeiter wurden gefesselt, verschleppt und geschlagen, so dass sie anschließend im Krankenhaus behandelt werden mussten. Mittlerweile haben sich vom Bürgermeister bis zum brandenburgischen Innenminister alle entschuldigt. Allerdings nicht ohne um Verständnis für den rassistischen Übergriff zu werben: Die Zahl der Einruchsdelikte sei “sprunghaft” angestiegen, und schuld seien offenbar Polen.
Dazu erklärt Kampagnen-Sprecher Felix Jourdan:
“Die Offiziellen aus Kremmen und Brandenburg sorgen sich um ihren guten Ruf, und sie wollen weiter ErntearbeiterInnen zu Dumpinglöhnen anheuern. Aber selbst in ihren Entschuldigungen wiederholen sie die rassistischen Vorurteile der Täter: dass bei Polen der Verdacht auf Straftaten ja naheliege. Den Opfern die Schuld zuzuschieben, das ist typisch für Rassismus in Deutschland. Auch während der Pogrome vor zwanzig Jahren wurden die Betroffenen für die Gewalt mit verantwortlich gemacht, die ihnen von Deutschen angetan wurde. Schonzeit gibt es nur, so lange man auf brandenburgischen Plantagen für die Drecksarbeit gebraucht wird. Deshalb organisieren wir eine antirassistische Kundgebung in Kremmen. Wir kritisieren nicht nur den Rassismus von ein paar selbsternannten Dorfsheriffs. Wir kritisieren eine Gesellschaft, die ganz flexibel nach Herkunft und Verwertbarkeit diskriminiert.”
Die Kundgebung in Kremmen beginnt am 21.5. um 16 Uhr auf dem Marktplatz. Die Busanreise aus Berlin ist kostenlos.
Den Aufruf zur Kundgebung und aktuelle Infos hier: https://www.facebook.com/events/376854409088009/
Interessierte JournalistInnen können nach Absprache im Bus mitfahren. Nehmen Sie dazu bitte unter info@fightracismnow.net Kontakt mit uns auf.
Für den 25. Mai 2013 organisiert Fight Racism Now! eine Demonstration in Berlin zum doppelten Jahrestag der Abschaffung des Grundrechts auf Asyl und des Mordanschlags von Solingen. Aus mehreren Städten sind Bus- und Zuganreisen organisiert. Start ist um 14 Uhr in der Wilhelmstraße Ecke Hannah-Arendt-Straße. Die Demonstration endet mit einer Abschlussundgebung und einem Konzert auf dem Oranienplatz in Kreuzberg.
Alle Infos unter www.fightracismnow.net.