1. Mai 2013: Prekarisierung + Privatisierung = Profitmaximierung. Dem Kapitalismus den Kampf ansagen!
Unsichere Arbeitsverhältnisse haben sich in der BRD in den letzten Jahren massiv ausgebreitet. »Normalarbeitsverhältnisse« wurden abgebaut und gleichzeitig hat sich der Anteil der Lohnabhängigen in Minijobs, Leih- und Zeitarbeit sowie Teilzeitarbeit stark erhöht. Immer mehr Menschen sind prekär beschäftigt, das heißt sie haben befristete Verträge, leisten unbezahlte Praktika, haben weniger Rechte oder ein sehr niedriges Einkommen.
Bereiche in denen prekäre Beschäftigung vorherrschen sind zum Beispiel Call-Center, Gastronomie, Friseurhandwerk und Einzelhandel. Die Agentur für Arbeit zwingt zudem Erwerbslose zu Zehntausenden prekäre Arbeitsverhältnisse einzugehen. In besonderem Maße sind Frauen von dieser Entwicklung betroffen. Der Anteil von Frauen im Niedriglohnsektor beträgt 70 Prozent. Im Gesundheits-, Sozial- und Erziehungswesen – Bereiche in denen überproportional Frauen arbeiten – sind unsichere Beschäftigungsverhältnisse, Leiharbeit und eine hohe Arbeitsintensität stark verbreitet.
SOLIDARITÄT STATT SPALTUNG
 
Seit dem 1. Januar 2012 gibt es einen gesetzlichen Mindestlohn für die 
Beschäftigten der Leiharbeitsbranche, der bei 8,19 Euro im Westen und 
7,50 Euro im Osten liegt. Um diese Regelung zu umgehen, setzen 
Unternehmen zunehmend auf Werkverträge, bei denen die MitarbeiterInnen  
geringer entlohnt werden. In Supermärkten sind beispielsweise 
RegaleinräumerInnen bei einer externen Firma angestellt und bekommen, 
auch wenn sie die gleiche Arbeit wie die anderen MitabeiterInnen 
leisten, nur die Hälfte bezahlt, das heißt etwa sechs Euro die Stunde. 
Durch die unterschiedlichen Arbeitsverhältnisse, die in den Betrieben 
existieren, wird die Belegschaft aufgesplittert und die Solidarität 
untereinander und die gemeinsame Kampfperspektive werden erschwert. Doch
 auch in prekären Beschäftigungsfeldern ist Widerstand möglich. Im 
Sommer 2012 streikten beispielsweise Beschäftigte des 
Sparkassen-Callcenters »S-Direkt« 117 Tage in Halle mit Erfolg für einen
 Tarifvertrag, der höhere Löhne und mehr Urlaub beinhaltet. Das 
anzustrebende Ziel in allen Bereichen heißt: gleicher Lohn für gleiche 
Arbeit statt Konkurrenz, Spaltung und Dumpinglöhne!
NEOLIBERALE AUSPLÜNDERUNG STOPPEN
 
Die Ausbreitung des Niedriglohnsektors, die Kürzung sozialer Leistungen 
und die Erhöhung des Drucks auf alle Lohnabhängigen ist Teil der mit der
 Agenda 2010 eingeleiteten Flexibilisierung und Deregulierung des 
Arbeitsmarktes. Die neoliberale Politik, die seit Beginn der 1990er 
Jahre von allen Regierungen in der BRD betrieben wird, beinhaltet auch 
die Privatisierung öffentlichen Eigentums und den Abbau 
wohlfahrtsstaatlicher Sicherungssysteme. Bereiche der öffentlichen 
Daseinsvorsorge wie Energie, Personennahverkehr und Wasser wurden 
Profitinteressen von Unternehmen ausgeliefert. In Berlin besteht aktuell
 durch die Ausschreibung von Teilen des S-Bahn-Netzes die Gefahr einer 
Zerschlagung und Privatisierung.
INTERNATIONALE SOLIDARITÄT ORGANISIEREN
 
Es geht den herrschenden Eliten darum den »Standort Deutschland« in der 
internationalen Konkurrenz zu sichern und auszubauen. Dieses Ziel wird 
in der Öffentlichkeit als im Interesse des Gemeinwohles verkauft, obwohl
 davon nur eine Minderheit profitiert und international die Menschen in 
Armut und Perspektivlosigkeit getrieben werden. In Griechenland hat das 
Diktat von EU, IWF und Europäischer Kommission dazu geführt, dass über 1
 350 000 Menschen erwerbslos sind, die Löhne massiv gesenkt wurden und 
die Selbstmordrate stark gestiegen ist. Doch es regt sich international 
weiterhin Widerstand gegen die Kürzungspolitik. ArbeiterInnen in 
Griechenland haben auch Fabriken besetzt und die Produktion in 
Eigenregie übernommen. Ein Beispiel ist die Fabrik Vio.Me in 
Thessaloniki, die Baustoffe herstellt und von den BesitzerInnen 
verlassen wurde. Die Beschäftigten haben mittlerweile die Produktion in 
demokratischer Selbstverwaltung und unter ArbeiterInnenkontrolle wieder aufgenommen.
HER MIT DEM SCHÖNEN LEBEN
Guten Arbeits- und Lebensbedingungen steht die Profitlogik des 
Kapitalismus unausweichlich gegenüber. Die Unternehmen wollen um in der 
Konkurrenz zu bestehen immer ihre Kosten so gering wie möglich halten. 
Innerhalb des Kapitalismus wird es somit permanent einen Kampf um Löhne,
 Arbeitszeiten und Sozialleistungen geben. Diesen Kampf gilt es hier und
 heute voranzubringen. Allerdings dürfen wir dabei nicht stehenbleiben, 
sondern müssen das Ziel einer ganz anderen gesellschaftlichen Ordnung – 
einer Gesellschaft ohne Armut, Gewalt, Not und Angst – in unseren 
Kämpfen thematisieren. Diese zu erkämpfende Perspektive ist nur ohne 
kapitalistische Eigentumsverhältnisse, ohne Konkurrenz und ohne die 
Ausrichtung auf die Profitmaximierung möglich. Um eine solche 
Perspektive zu verwirklichen, bedarf es eines langfristigen Aufbaus von 
klassenkämpferischen Strukturen in den Betrieben und Gewerkschaften, im 
Stadtteil, an Schulen und Hochschulen. Wir setzen auf 
Selbstorganisierung und Selbstermächtigung statt unsere Belange dem 
Staat oder anderen Institutionen zu überlassen.
* KUNDGEBUNG: Gegen die Ausschreibung der Berliner S-Bahn! Gegen Prekarisierung, Privatisierung und Profitmaximierung! 
29. April 2013 | 17 Uhr | Württembergische Str. 6 (U-Bhf Fehrbelliner 
Platz) | Vor der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
* Klassenkämpferischer Block auf der DGB-Demonstration |  1. Mai 2013 | 9:30 Uhr | Hackescher Markt 
* Klassenkämpferischer Block auf der Revolutionären 1. Mai-Demonstration | 18:00 Uhr | Spreewaldplatz 
Weitere Infos unter: Klassenkämpferischer Block Berlin

