Angehörige zweier Familienclans haben einige Rechnungen offen. Mann wird vor dem Landratsamt in die Hand gestochen.
Die Blutlache vor dem Landratsamt an der Zähringerallee ist noch feucht. "Die sind zu fünft mit einem Messer hinter einem Kerl hergerannt", sagt ein Augenzeuge. "Es war ein Geschrei wie jetzt da oben", sagt der Mann und deutet die Straße hinauf. Die steht voll mit Rettungs- und Streifenwagen. Es ist kurz vor 16 Uhr. Knapp zwei Dutzend Polizisten der Reviere Nord und Süd hasten umher, reden teils resolut, teils beruhigend auf einige junge Männer ein - Iraker, die sich vor einigen Minuten eine regelrechte Schlacht geliefert haben. Vier Verletzte gab es, darunter ein Mann mit einem Stich in die Hand. Die Stimmung ist angespannt, die Polizisten sind nervös. Plötzlich dreht einer der Iraker durch, versucht, sich mit den Beamten anzulegen. Schnell drücken ihn drei Polizisten zu Boden, fesseln ihn. Der Gebändigte brüllt - mutmaßlich Verwünschungen in Richtung eines anderen Irakers, der sich gerade eine Zigarette anzündet. Eine junge Irakerin keift markerschütternd. "Halt.s Maul", brummt ein Polizist.
Mehrere Rettungswagen
Der
 Einsatzleiter der Polizei spricht mit Marco Faas, seinem Pendant beim 
Deutschen Roten Kreuz. Unter dessen Kommando stehen drei Rettungswagen, 
ein Notarzteinsatzfahrzeug und zwei Krankenwagen. Auf dem Boden liegen 
Splitter von Ästen - Schlagwerkzeug aus dem Kofferraum eines 
Mittelklasse-Mercedes mit Cloppenburger Kennzeichen. Vier Mann seien 
darin gesessen, sagt ein  Iraker, der sich dem Einsatzleiter als Dolmetscher anbietet.
Doch
 in wessen Interesse spricht er? "Das ist wahrscheinlich ein 
Familienstreit", sagt Polizeisprecher Frank Otruba - und dieser Zwist 
schwelt offensichtlich schon lange. Ein Mosaiksteinchen scheint nun zum 
anderen zu passen: Die gestrige Schlägerei und der Angriff auf einen der
 Männer mit einem Messer hängen wohl zusammen mit dem Überfall dreier  Iraker
 auf Landsleute am Abend zuvor in der Innenstadt mit Eisenstangen. 
Leidtragende waren nicht nur zwei Männer mit Platzwunden, sondern auch 
ein zwei Monate altes Baby, das mitsamt Kinderwagen umkippte und 
vorsorglich ins Krankenhaus gebracht wurde (die PZ berichtete).
Und diese Tat steht höchstwahrscheinlich im Zusammenhang mit einem Überfall von vier Männern auf einen 28-jährigen Iraker
 am 3. März am Bahnübergang an der Durlacher Straße. Der damals 
Zusammengeschlagene ist nach PZ-Informationen einer der Tatverdächtigen 
vom Ostermontag.
