Die Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" sind von der Bundesregierung mit knapp einer Million Euro entschädigt worden. Nun sollen fast alle Anträge abgearbeitet sein, heißt es in einem Medienbericht.
Berlin - Knapp eine Million Euro hat die Bundesregierung an die Opfer der NSU-Terrorzelle und ihre Angehörigen bereits gezahlt. Die Verwandten der neun ermordeten Kleinunternehmer türkischer und griechischer Herkunft sollen rund 600.000 Euro erhalten haben, berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" unter Berufung auf ein Schreiben aus dem Bundesjustizministerium. Bislang hatte das Ministerium die Entschädigungszahlungen auf 900.000 Euro berechnet.
Den Opfer des Nagelbomben-Attentats in der Kölner Keupstraße wurden den Angaben zufolge rund 265.000 Euro ausgezahlt. Bei der Bombenexplosion im Juni 2004 wurden 22 Menschen teils lebensgefährlich verletzt.
Im Zusammenhang mit dem Mord an einer Polizistin sowie Verletzungen nach Banküberfällen des NSU-Trios wurden gut 100.000 Euro bewilligt.
Am 17. April beginnt der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier mutmaßliche Unterstützer des NSU vor dem Oberlandesgericht München. Vor Prozessbeginn musste das Oberlandesgericht viel Kritik wegen seines Vorgehens bei der Vergabe der Presseplätze einstecken.
Das Gericht hatte die Akkreditierungen nach der Reihenfolge der Anmeldungen vergeben, ohne ein Kontingent für türkische Medien vorzusehen, die daraufhin leer ausgingen. Die türkische Zeitung "Sabah" hat Verfassungsbeschwerde gegen das Münchner Oberlandesgericht eingelegt.