Vortrag und Diskussion mit Felix Riedel (Marburg)
Antisemitismus ist ein historisches Produkt, dessen Alter und Zählebigkeit für erhebliche Unruhe bei den Modernisten und Marxisten sorgte: So sehr sich Gesellschaft auch wandelte, “Onkel Risches war immer da” – wie ein jüdisches Sprichwort über den Antisemitismus, den „Risches“, sagt. Das Verfolgungswissen und das Bildarsenal, das der Antisemitismus durch die Zeit hinweg akkumulierte und kultivierte, bilden ein kulturelles Ensemble. Gerade Formenwandel und Diversifizierung ermöglichten seine Konservierung, seine Starre. Daher ist jede kritische Theorie des Antisemitismus auf die Psychologie des Individuums verwiesen: Welche „krisenfeste“ Angebote macht der Antisemitismus an Individuen, um sie relativ unabhängig von tatsächlich psychiatrischen Pathologien einzufangen? Welche Auswirkungen haben die gesellschaftlichen Katalysatoren des Antisemitismus – Christentum, Islam und kapitalistische Produktionsweise – auf die individuelle Tiefenpsychologie? Strategie der antisemitischen Deutungshoheit über den Antisemitismus ist es heute, den Antisemitismus mit den Antisemiten zu identifizieren und dadurch ausschließlich als Phänomen der Anderen zu behandeln. So entstanden heftige und stereotype Widerstände gegen die psychoanalytische Provokation par excellence: Die Selbstreflexion. Der Vortrag soll somit klären, wie die Psychoanalyse als Forderung nach Selbstreflexion der Anfang des Widerstandes gegen den Antisemitismus und die wirksamste Waffe der Kritik werden kann.
Felix Riedel ist Ethnologe und forscht vor allem über moderne Hexenjagden. Er ist Autor des Weblogs „Nichtidentisches“.
Donnerstag, 11. April 2013
20 Uhr
Hörsaal 8 (Hauptgebäude der Universität Bonn)
Veranstaltet vom AStA-Referat für politische Bildung im Rahmen der Vortragsreihe "Zur Kritik des Antisemitismus".
http://www.antisemitismuskritik.wordpress.com
HINWEIS ZUR EINLADUNG: Gemäß § 6 Abs. 1 VersG sind Personen, die
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antisemitischen (wie NPD, Milli Görüs) bzw. antizionistischen (z.B.
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Rotfront Köln, Rote Antifa NRW) Organisationen oder Parteien angehören,
den jeweiligen Szenen zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit
durch antisemitische bzw. antizionistische, fremdenfeindliche,
gewaltverherrlichende und andere menschenverachtende Äußerungen oder
Handlungen in Erscheinung getreten sind, von der Versammlung
ausgeschlossen. Der Veranstalter behält sich vor, von seinem Hausrecht
Gebrauch zu machen und den genannten Personenkreisen den Zutritt zur
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