Brutaler Polizeiübergriff auf Infotour in Karlsruhe: Im Rahmen der Refugee-Bus-Tour, die 
seit dem 28. Februar quer durch Deutschland führt, fand am vergangenen 
Freitag eine Kundgebung vor der Landesaufnahmestelle (LaSt) in Karlsruhe
 statt. Die Bustour ist Teil des bundesweiten Protests von Geflüchteten,
 die seit dem vergangenen Jahr mit vielfältigen Aktionen gegen ihre 
menschenunwürdige Unterbringung, diskriminierende Verordnungen, wie 
Residenzpflicht und Essenspakete und die rassistische Asylgesetzgebung 
im Allgemeinen protestieren.
 
Während der Aktion in Karlsruhe kam es
 zu einem brutalen Angriff seitens der Polizei auf die Refugees und 
anwesende Supporter*innen. Nach der Kundgebung und einem Besuch der LaSt
 blockierten die Aktivist*innen die angrenzende Durlacher Allee, 
woraufhin die anwesenden Beamten ohne Vorwarnung mit Schlagstöcken auf 
die blockierenden Menschen einschlugen. Zwei Personen mussten im 
Anschluss im Krankenhaus behandelt werden, ein Rentner wurde bewusstlos 
geschlagen. Am Tag darauf demonstrierten über 100 Menschen in einer 
Spontandemonstration in Solidarität mit den Angegriffenen und den 
Refugee-Protesten.
Wir verurteilen den Angriff, der sich nahtlos in das repressive 
Verhalten von staatlicher Seite gegenüber den Geflüchteten einreiht: 
rassistische Kontrollen an Bahnhöfen und öffentlichen Orten aufgrund von
 Hautfarbe und Aussehen, monate- und jahrelange Umgewissheit während der
 Asylverfahren, bei gleichzeitiger Lagerunterbringung unter 
unmenschlichsten Bedingungen, oder gewaltsame Abschiebungen, die in der 
Vergangenheit schon mehrere Menschen das Leben kosteten.
 
Umso mehr haben uns
 die vielen Nachrichten von Protesten in Flüchtlingsheimen und 
Aufnahmelagern der vergangenen Monate gefreut. Ob die öffentlichen 
Protestkundgebungen in mehreren Städten, der Fußmarsch einiger 
Geflüchteten von Würzburg nach Berlin und die anschließende Errichtung 
eines Camps mitten im Herzen Kreuzbergs, bis zur Besetzung einer 
ehemaligen Schule als Wohn- und Rückzugsraum: die Refugees nehmen die 
Bahandlung als Menschen zweiter Klasse nicht mehr länger hin und leisten
 vielfältigen, selbstorganisierten Widerstand.
Wir bekräftigen unsere Solidarität mit
 den Geflüchteten und ihrem Kampf und rufen dazu auf sich an den 
Aktionen des Refugeeprotests zu beteiligen, insbesondere an der 
Großdemonstration am 23. März und am “Internationalen Tribunal gegen die
 Bundesrepublik Deutschland” vom 13. – 16. Juni in Berlin.
Der Wunsch nach einem freien Leben lässt sich nicht niederknüppeln.
Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen (FdA), 10.03.2013