Sudentendeutsche
 Landsmannschaft gedenkt der Toten des Volksaufstandes . Blutiger 
Vorfall gilt als anhaltender Fluch der Vergangenheit
Alexander Jähne | Pforzheim
Exakt
 94 Jahre ist es her, dass es am 4. März zu der blutigen Niederschlagung
 eines Volksaufstandes kam: Damals demonstrierten die Sudetendeutschen 
für einen Verbleib bei Deutsch-Österreich, anstatt sich der 
Tschechoslowakei anschließen zu wollen.
Noch heute wird in 
regelmäßigen Abständen der 54 Todesopfer gedacht, wie es beispielsweise 
am gestrigen Sonntag der Fall war: Zur Feierstunde des Jahrestages vom 
4. März 1919 hatten sich rund 200 Besucher im Pforzheimer Sparkassenhaus
 eingefunden, die erneut von der Sudetendeutschen Landsmannschaft 
Pforzheim-Enzkreis organisiert wurde.
Als Referent war der Plochinger
 Rechtsanwalt Werner Nowak gewonnen worden, der gleichzeitig als 
Landesobmann in Baden-Württemberg fungiert. In seinem Vortrag 
bezeichnete dieser die Gräueltaten von damals als einen .konstant 
anhaltenden Fluch., aber auch das .bei jeder Gelegenheit durchbrechende 
schlechte Gewissen., mit dem die Tschechen für die Ermordung und die 
anschließende Vertreibung der Sudentendeutschen bestraft wurden. Vor 
allem hätten die Vorkommnisse über Jahrzehnte hinweg das Verhältnis 
beider Länder massiv belastet. Als irritierend bezeichnete Nowak zudem 
die Tatsache, dass dies bei den unlängst abgeschlossenen tschechischen 
Präsidentschaftswahlen erneut zum Thema gemacht wurde.
Der Verfolgung widerstehen
Gespickt
 mit allerhand historischen Details gab der Referent zudem einen exakten
 Ablauf aller Ereignisse wieder, die bald nicht nur zwischen Deutschland
 und der Tschechoslowakei, sondern in ganz Europa und in Amerika zu 
einer meinungsspaltenden wie politisch hoch brisanten Angelegenheit 
wurde.
Bereits in der Eröffnungsrede mahnte Edith Dworschak, 
Kreisvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft 
Pforzheim-Enzkreis, ihre Zuhörerschaft, aus den Ereignissen der 
Vergangenheit zu lernen, um sich jederzeit in einem gewaltlosen 
Widerstand gegen Unterdrückung und Verfolgung einsetzen zu wollen. Als 
Ehrengäste begrüßte sie neben dem Bundesabgeordneten Gunther Krichbaum 
und der Landtagsabgeordneten Marianne Engeser (beide CDU) mehrere 
Stadträte wie Rolf Constantin.
Wichtige Heimat
Oberbürgermeister
 Gert Hager betonte in seiner Ansprache die Wichtigkeit des Begriffes 
Heimat (.Ein Mensch ohne Heimat ist ein Mensch ohne Vergangenheit.), 
aber auch, den 4. März als ein Datum der Versöhnung zu betrachten. 
Sparkassendirektor Hans-Heiner Bouley überbrachte weitere Grußworte.
Musikalisch
 umrahmt wurde die Veranstaltung vom Instrumentaltrio Wenzel Philipp, 
Ursel Groß-Philipp und Hans-Josef Ostertag sowie dem Sängerbund 
Birkenfeld, der kirchliche Gesänge und irische Volkslieder zum Programm 
beitrug.
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Werner Nowak und die
 Vorsitzende der Sudentendeutschen Landsmannschaft Pforzheim-Enzkreis, 
Edith Dworschak, sprachen bei der gut besuchten Gedenkveranstaltung im 
Sparkassenhaus.Jähne
