In der Nacht auf Sonntag sind über Tausend Demonstranten durch die Zürcher Innenstadt gezogen. Dabei kam es zu Ausschreitungen und Sachbeschädigungen. Eine Coop-Filiale wurde geplündert.
Vor Mitternacht zogen Hunderte Demonstranten von Wiedikon her in den Kreis 4. Immer mehr junge Leute schlossen sich spontan dem Pulk an, der von Wagen mit lauter Musik und einer Live-Band begleitet wurde. Zum grossen Teil handelte es sich zwar um friedliches Partyvolk. Doch unter den Teilnehmern befanden sich auch «Dutzende Vermummte, die gewaltbereit sind», wie ein Augenzeuge berichtete.
Die Vermummten warfen Bauabsperrungen auf die Strasse und zündeten Container an. Immer wieder knallten Feuerwerke. In der Nähe des Stauffachers im Kreis 4 kam es erstmals zu Ausschreitungen und Sachbeschädigungen: «Einige Demonstranten warfen Steine in Richtung der Polizisten», sagte ein weiterer Augenzeuge.
Die Polizei schien offenbar von der grossen Menschenansammlung überrascht. Sie konnte den Krawallmachern stundenlang kein wirksames Aufgebot entgegenstellen. Nach ersten Scharmüzeln zogen die Demonstranten weiter in Richtung Langstrasse. Dort setzten sie Mülltonnen in Brand und sprayten Hauswände voll. Viele von ihnen stammen aus dem Umfeld der Binz-Besetzer – oder schlossen sich spontan den Gewaltbereiten an.
Sinnlose Gewalt
Der Umzug entwickelt sich immer mehr zu einem Saubannerzug. Krawallanten schlugen die Türe des Coop Pronto an der Ecke Badener-/Langstrasse ein. Insgesamst ein Dutzend Vermummter betrat daraufhin die Filiale, heraus trugen sie Alkohol und Zigaretten, einige warfen Schokohasen auf die Strasse.
Mit Tränengas und einem Wasserwerfer verhinderte die Polizei, dass der Demonstrationszug von rund Tausend Leuten weiter die Langstrasse hinab gelangte. Die Wagen mit Musik und einer Lichtshow wichen in eine Seitenstrasse aus Richtung Lochergut.
An jeder Ecke wurden Baustellen verwüstet, Wände versprayt und Feuer entfacht. Beim Bezirksgericht schlugen Unbekannte ein Fenster ein, ebenso bei einem Autohändler. Während die Feuerwehr auf der Badenerstrasse ein Feuer löschte, wurden wenige Meter weiter bereits neue Container angezündet. Wie gross der Sachschaden ist, steht nicht fest. Offen ist auch, ob es zu Verhaftungen gekommen ist.