Leipzig. Die von Linksaktivisten für Samstag angekündigte Demonstration in Leipzig ist bis zum Abend ausgeblieben. Die erhöhte Polizeipräsenz solle aber vorerst aufrecht erhalten werden, um das Verbot der Protestaktion durchzusetzen, kündigte Polizeisprecher Uwe Voigt nach Einbruch der Dunkelheit an: „Der Polizeiführer entscheidet je nach Lage, ob und wann der Einsatz beendet wird.“
Besondere Vorkommnisse verzeichneten die Beamten bis in die Abendstunden
 nicht. Einsatzkräfte patrouillierten seit dem Morgen im gesamten 
Stadtgebiet, um die Situation zu beobachten. Nach Informationen von 
LVZ-Online wurden zur Unterstützung mehrere Hundertschaften aus anderen 
Bundesländern nach Leipzig beordert.
Auf dem Internetportal 
Indymedia wurde am Samstagabend von Hausbesetzungen unter anderem in der
 Rosa-Luxemburg- und Georg-Schumann-Straße berichtet. Eine Bestätigung 
dafür gab es zunächst nicht. In dem Blog hatten anonyme Aktivisten am 
Freitag aus Protest zu einem „dezentralen Aktionstag“ im gesamten 
Stadtgebiet aufgerufen. Sie kündigten an, es am Sonnabend „knallen zu 
lassen“ und die Polizei „so richtig verrückt machen“ zu wollen. Von 
„allgemeiner Stadtverschönerung“, „kreativer Verkehrsgestaltung“ und 
Hausbesetzungen ist die Rede.
Versammlungen in der City zwischen 10 und 21 Uhr untersagt
Die Stadt hatte zuvor eine für Sonnabend, 15 Uhr, auf dem Markt geplante 
Kundgebung untersagt,
 weil diese nicht angemeldet war. Nach Ansicht der Verwaltung verstießen
 die Aktivisten damit gegen das sächsische Versammlungsgesetz und 
machten sich somit strafbar. Es bestehe eine Anmeldepflicht. 
Das
 Verbot der Kundgebung galt laut Beschluss auch für „jede Art von 
Ersatzversammlungen an diesem Tag zwischen 10 und 21 Uhr im Bereich der 
Innenstadt“. Laut Voigt hätte jede Protestaktion in der City von der 
Polizei aufgelöst werden müssen. Außerhalb der Innenstadt hätte man 
zusammen mit der Versammlungsbehörde über das weitere Vorgehen 
entschieden.
Anonyme Initiatoren wollen sich mit Griechen solidarisieren
Wer genau zu den Initiatoren zählt, geht aus den Aufrufen auf der Internetseite nicht hervor. Nach Angaben der Stadt habe das Ordnungsamt „zum Zwecke der Kooperation“ auch versucht, Kontakt zu den Veranstaltern herzustellen. Dies sei jedoch nicht gelungen.
Den Aktivisten geht es eigenen Angaben zufolge darum, Solidarität mit „den Kämpfenden gegen die jüngsten Zumutungen des kapitalistischen Krisenregimes“ in Griechenland zu zeigen. Ihre Kritik: „In den letzten Monaten wurden in Griechenland eine Vielzahl besetzter Häuser und anarchistischer Strukturen angegriffen.“
Auf dem Internetportal Indymedia, das als globalisierungskritisch gilt und mit Linksextremismus in Verbindung gebracht wird, war in dieser Woche zunächst zu einer zentralen Kundgebung in der Leipziger Innenstadt unter dem Titel „Freiheit wird erkämpft“ aufgerufen worden. Die Organisatoren verzichteten dabei eigenen Angaben zufolge bewusst auf eine Anmeldung, weil die Versammlungs- und Redefreiheit ihrer Ansicht nach keiner Genehmigung bedürfe.
