Die Neonazi-Klamottenmarke “Thor Steinar” musste nach erfolgreichen Protesten vor einigen Jahren die Einkaufszeilen der Republik räumen. Seitdem ist das Label auf eigene Läden umgestiegen und hält sich zäh – in Friedrichshain seit 2009 und in Weißensee mit dem “Tønsberg”-Shop seit 2011.
Gesellschaft bekommt “Thor Steinar” mittlerweile durch
 “Label 23”, eine Marke die klare NS-Bezüge vermeidet und die 
ideologische Schnittmengen zu rechter Ideologie vor allem über Kampf- 
und Männlichkeitsästhetik in der Motivwahl herstellt.
Verkauft 
wird die Marke derzeit in den “Door Breaker”-Filialen in Friedrichshain 
und Hohenschönhausen. So wie “Door Breaker” früher “Thor Steinar” 
bewusst im Sortiment behielt, wiederholt sich das Szenario derzeit mit 
“Label 23” wieder.
Wir dulden keine Nazischeisse in unseren Kiezen!
 Heraus zum Aktionstag gegen Naziläden und rechten Lifestyle!
Aufruf
No Nazi-shopping!
9. März | Aktionstag gegen Naziläden und rechten Lifestyle
In Berlin: Friedrichshain | Weißensee | Hohenschönhausen
“Thor
 Steinar” ist als Marke, die Klamotten von und für Neonazis produziert, 
seit Jahren bekannt und sorgt seitdem für weitreichenden 
antifaschistischen Widerstand. Informationen zu (neo-)nazistischen 
Inhalten der “Thor Steinar”-Klamotten sind mittlerweile hinlänglich auch
 in der Zivilgesellschaft geläufig. Darüber hinaus konnte das Label 
inzwischen aus dem herkömmlichen Einzelhandel verdrängt werden. BBeides 
ist Erfolg langjähriger antifaschistischer Kampagnen. Die markeneigenen 
Läden halten sich jedoch zäh und so ist es bisher nicht gelungen, die 
“Thor Steinar”-Läden in Weißensee und Friedrichshain in die Schließung 
zu treiben. Darum ist es weiterhin wichtig, dass Antifaschist*innen sich
 gegen den  by CouponDropDown">Vertrieb
 der Marke engagieren. Doch mit dem Kampf gegen “Thor Steinar” ist es 
nicht getan. Seit geraumer Zeit tritt eine „neue“ Neonazimarke unter dem
 Namen “Label 23” auch in Berlin immer mehr in den Vordergrund und 
versucht an das Erfolgsmodell von “Thor Steinar” anzuknüpfen. Ein 
Bündnis antifaschistischer Gruppen ruft daher für Anfang März zu einem 
Aktionstag gegen Neonaziklamotten und Neonaziläden in Berlin auf. 
“Thor Steinar” – ein altbekanntes Problem
“Thor
 Steinar” bedient sich vor allem Runen und eindeutiger 
(Neo-)Nazisymbolik in Anlehnung an nordische Mythologie, Militarismus 
und Kolonialismus, um eine rechte Ideologie zu verbreiten. Seit den 
beiden letzten Kollektionen allerdings versucht sich die Marke verstärkt
 einen neuen Anstrich als einfache, funktionale Outdoorkleidung zu 
geben, die sich auch der*die wohlsituierte (Durchschnitts-)Deutsche im 
„Abenteuerurlaub“ gerne stehen lässt. Das heißt natürlich nicht, dass 
“Thor Steinar” sich plötzlich komplett von rechten Inhalten entfernt 
hat, immer noch werden faschistische und machistische Inhalte über viele
 der Kleidungsstücke transportiert.
Auf die Frage, was sie denn von 
der Identität stiftenden Funktion von “Thor Steinar” halte, versuchte 
sich die Verkäuferin des “Tønsberg” lediglich mit der Aussage „Die tragen auch Adidas und Nike.“
 herauszuwinden. Dabei ist “Thor Steinar” mittlerweile so sehr im 
rechten Mainstream verankert, dass Neonazis den Bezug auf die Marke 
nutzen, um an einen allgemein rechtes Lebensgefühl anzuknüpfen. So 
verwendet “Identitas Nord” (IN), der norddeutsche Ableger der neurechten
 “Identitäre Bewegung”, das “Thor Steinar”-Logo als Abkürzung ihres 
Gruppen-Kürzels. Auch im rechten Liedgut  by CouponDropDown">finden sich derlei Bezüge wieder: "Ich trage den Hass in meinem Herzen wie das Steinar-Hemd" rappt der Bielefelder Nenazi-Rapper “King Bock”.
 Das Tragen von “Thor Steinar” ist somit in einem Großteil der Fälle als
 deutliches Bekenntnis zu einer rechten Ideologie zu verstehen. Kein 
Naziaufmarsch ohne eine deutliche Präsenz von “Thor Steinar” – das ist 
die Realität!
Im Bezug auf die Ladengeschäfte ist die Strategie von 
“Thor Steinar” durchaus ambivalent. So kommt es seit der Eröffnung des 
“Tønsberg” in Weißensee, vermehrt zu rechten Provokationen in dessen 
Unmfeld und die Marke ist verstärkt im Straßenbild sichtbar. Dem 
gegenüber wird der Laden im Friedrichshain hauptsächlich aus 
ideologischen Standpunkten betrieben, um in einem als links geltenden 
Kiez Präsenz zu zeigen.
"Label 23" - ein neuer "Player" auf dem rechten Markt?
Wo
 das Verkaufskonzept von “Thor Steinar” an seine Grenzen stößt, tritt 
ein neues Label auf den Plan, das seine Inhalte deutlich kodierter 
vermittelt und sich hauptsächlich an eine kampfsportaffine Szene 
richtet. Von einer klaren einer gänzlichen Ausrichtung auf ausschlißlich
 "unpolitische" Kundschaft kann jedoch nicht die Rede sein. Der rechte 
(Mode)marktsegment ist groß genug, als dass es auch von "Label 23" noch 
abgeschöpft werden kann. So verwundert es nicht, dass "Label 23" in 
einer vielzahl eindeutiger neonazistischer Läden und Onlineversänden 
verkauft wird (Bsp.: "Stike back Shop" in Apolda, Rascal-Versand)
Es
 erscheint wahlweise als „Label 23“ oder “Boxing Connection” und wird 
momentan, anders als “Thor Steinar”, noch in 
Freizeitbekleidungsgeschäften verkauft, was durch seinen unpolitischen 
Anstrich begünstigt wird. Die Marke wurde zwar schon 2004 registriert, 
ist aber erst seit anderthalb Jahren in der Öffentlichkeit präsent.In 
den Fokus antifaschistischer Gruppen geriet die Cottbusser Marke, 
nachdem die Verstrickung des ehemaligen Markeninhabers Markus Walzuck in
 die Neonaziszene nach und nach bekannt wurde. So kann Walzuck, der sich
 erst kürzlich als Markeninhaber austragen ließ in einen engen 
Zusammenhang mit dem Neonazi-Netzwerk “Spreelichter” gebracht werden, da
 im Zuge ihres Verbots auch seine Wohnung durchsucht wurde.
Die 
“Spreelichter” sind unter anderem dadurch auffällig geworden, dass sie 
in Südbrandenburg als “Die Unsterblichen” Fackelmärsche durchführten. 
Außerdem organisieren sie seit 2009 “nationale Kampfsportturniere”, 
insbesondere Mixed-Martial-Arts Wettkämpfe, wodurch sie ein bisher noch 
unausgeschöpftes Klientel als Plattform zur Agitation und zur 
Verbreitung ihrer Ideologie nutzen. So halten sie unter anderem 
Schulungen für ihre Sportler ab, bei denen ihnen die Grundlagen des 
Nationalsozialismus und die Kampfschriften der vor 20 Jahren 
verstorbenen Neonazi-Ikone Michael Kühnen nahegebracht werden.
Die 
Darstellung von Männlichkeit, Stärke, soldatischem Kampfgeist, sowie die
 Überlegenheit des “Weißen Mannes” nimmt eine zentrale Rolle bei “Label 
23” ein. Werte wie Selbstüberwindung, Disziplin und Härte, die für 
Neonazis traditionell identitätsstiftend sind, werden als 
Anknüpfungspunkte für die Propaganda in der Kampfsportszene genutzt. 
Deutlich wird dies durch Aufdrucke wie “Division 23”, “Youth Corps” oder
 “Selection of the best”. Durch letzteren wird Darwins Evolutionstheorie
 “the survival of the fittest” in nationalsozialistischer Manier 
verkürzt und umgedeutet auf die vermeintliche Überlegenheit der 
Stärksten: “Only the strong survive”.
Hauptsache, die Kasse stimmt?!?
“Label
 23” wird im “Doorbreaker” in Friedrichshain in der Frankfurter Allee 
sowie im “Doorbreaker” in Hohenschönhausen und im “Snow and Sun” im 
Einkaufszentrum “Forum Köpenick” vertrieben und versucht damit den 
gleichen Weg zu gehen, wie vormals “Thor Steinar”. Genau diese Läden 
verkauften schon früher “Thor Steinar” und weigerten sich, die Marke aus
 dem Sortiment zu nehmen. Die “Doorbreaker”-Stores mussten daraufhin auf
 Grund des Drucks des Centermanagements, politischer Gruppen und 
Parteien ihre Läden im Friedrichshainer Ringcenter und im 
Lindencenter-Hohenschönhausen räumen. Dass die Hohenschönhausener 
“Doorbreaker”-Filiale auch noch lange nach dem Rausschmiss aus den 
Centern “Thor Steinar” im Sortiment führten, kann in diesem Zusammenhang
 als politisches Bekenntnis verstanden werden. Mit Unbedarftheit lässt 
sich ein solches Verhalten, nach all dem Ärger rund um die Marke, nun 
wirklich nicht erklären und auch im Friedrichshain konnte der 
Weiterverkauf von “Thor Steinar” nur durch schnelles politisches 
Eingreifen verhindert werden. Ein Unternehmen, das schon früher ganz 
bewusst rechte Klamotten vertrieben hat, braucht sich nicht zu wundern, 
dass es erneut Anlaufstelle für Neonazis wird, die ihr Geschäft machen 
wollen. “Doorbreaker” hat sich trotz Kontaktaufnahme durch 
Antifaschist*innen Anfang November 2012 bisher nicht zum Verkauf von 
“Label 23” geäußert. Die Läden bleiben somit weiterhin im Fokus 
antifaschistischer Arbeit.
Die Kampagnen gegen “Thor Steinar” 
konnten bisher schon mehrere Erfolge verbuchen. Beispielsweise wurde die
 Schließung des “Tønsberg” nahe dem Alexanderplatz und anschließend nahe
 dem Rosenthaler Platz erreicht. Auch der “Thor Steinar”-Laden in 
Friedrichshain wird 2015 keine Verlängerung des Mietvertrags erhalten – 
das Ergebnis von sechs Jahren hartnäckigen antifaschistischen Protest 
und Druck auf den Vermieter.In Weißensee besteht der Laden seit Oktober 
2011. Der Vermieter äußert sich trotz Anwohner*innen- und 
Aktivist*innenprotest seit rund einem Jahr nicht. Er interessiert sich 
lediglich dafür, dass das Geld für ihn fließt. Woher – ist ihm dabei 
egal.
Wir nehmen es nicht hin, dass “Thor Steinar” und “Label 23”
 ihre Ideologie offen oder verdeckt verbreiten und damit auch noch Geld 
kassieren. Deshalb rufen wir am 9. März zu einer Kundgebung am 
Lindencenter in Hohenschönhausen sowie zu Demonstrationen in Weißensee 
und im Friedrichshain auf und fordern: 24 Stunden Ladenschluss für 
Neonaziläden – 7 Tage die Woche!
9. März 2013 – Aktionstag gegen Naziläden und rechten Lifestyle in Berlin: 
- Hohenschönhausen: Kundgebung, 12 Uhr, Lindencenter
 - Weißensee: Demo, 14 Uhr, Antonplatz (durch Prenzlauer Berg und Weißensee)
 - Friedrichshain: Demo, 16 Uhr, S-Bhf. Frankfurter Allee
Infoveranstaltungen zu “Label 23”:
- Sa. 23.02., 19 Uhr, Zielona Gora, Grünberger Straße 73, Friedrichshain
 - Do. 28.02., 20 Uhr, Bunte Kuh, Bernkasteler str. 78, Weißensee
Informationen zu “Label 23”:
www.daneben.blogsport.de/2012/11/18/label-23-leben-heisst-kampf
Eine Initiative von:
Kein Kiez für Nazis! (Nordost-Berlin) - www.keinkiezfuernazis.blogsport.eu
Initiative gegen rechts (Friedrichshain) - www.register-friedrichshain.de/IGR/index.htm
Material:
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