WEDEL. Nazis in Wedel? Nein danke. Die Nachricht, dass Neonazis die Bombardierung Wedels in der Nacht vom 2. auf den 3. März 1943 missbrauchen und möglicherweise am Sonnabend, 2. März, in der Rolandstadt aufmarschieren, hat viele Bürger der Stadt alarmiert.
Offiziell sei zwar noch keine Demonstration von den Rechtsradikalen angemeldet, so Marc Trampe von der Pinneberger Kreisverwaltung. Doch dass etwas drohen könnte, sei bekannt. Und auch die Polizei ist wachsam. Sie nutzt "alle Informationswege, um herauszufinden, ob etwas geplant ist", erklärt Revierleiter Grünewald.
Auf Internetseiten rufen Antifaschisten bereits dazu auf, sich am 2. März in Wedel den Neonazis entgegenzustellen. Und auch auf braunen Seiten finden sich Hinweise: Von dezentralen einzelnen Aufmärschen immer dort und dann, wenn das Thema "Bombenterror in Schleswig-Holstein" zur Tat rufe, ist dort zu lesen.
Wedels Bürger werden auf alle Fälle aktiv. "Es wird ein großes Bündnis gegen einen möglichen Naziaufmarsch geben", ist Irmgard Jasker sich sicher. Der Arbeitskreis der Stadt Wedel gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit lädt zu einem Vorbereitungstreffen für Mittwoch, 20. Februar, ins Stadtteilzentrum "mittendrin" (Friedrich-Eggers-Straße 79) ein. Ab 19 Uhr soll darüber beraten werden, wie man mit den Rechtsradikalen umgehen soll: "Konkret wenden wir uns dagegen, dass durch Wedel braune Horden marschieren oder überhaupt hierher kommen", heißt es in dem Aufruf, zum Beratungstreffen zu kommen. Parteien, Organisationen und Verbände werden aufgefordert, Vertreter zu entsenden, aber auch Privatpersonen können kommen und mitmachen.
"Weltoffene Gemeinde"
Allerdings sei dies noch nicht die Aktion selbst, betont Jasker. Sie bräuchten für die Absprache der Vorgehensweise, für Ideenfindung und auch für die Bearbeitung eines Aufrufes, den Jasker und "mittendrin"-Leiter Rainer Bleuel als Rohtext bereits vorbereitet haben, Unterstützung. Das wichtige Datum sei aber der 2. März. Da müssten die Massen kommen, da müsste eine überwältigende Mehrheit aller Wedeler aufstehen, um sich gegen eine braune Vereinnahmung der "weltoffenen Gemeinde" zu wehren.