Von Horst Müller.
Die Polizei hat noch keine heiße Spur, wer 
für den Brand in der Asylbewerberunterkunft in Wörth verantwortlich ist.
 Da an insgesamt drei Stellen Feuer gelegt wurde, geht die Kripo nach 
wie vor von Brandstiftung aus. "Es gibt keine neuen Erkenntnisse. Wir 
ermitteln in alle Richtungen", teilte Pressesprecher Alexander Schraml 
vom Polizeipräsidium Niederbayern am Montag auf Anfrage unserer Zeitung 
mit.
Wie bereits berichtet,
 hatte in der Nacht zum Samstag eine Bewohnerin der 
Asylbewerberunterkunft den Rauchmelder gehört und gegen 1 Uhr die 
Einsatzzentrale der Polizei in Straubing alarmiert. Bewohner der 
Unterkunft - zur Brandzeit befanden sich laut Polizeiangaben elf 
Personen in dem ehemaligen Gasthaus an der Landshuter Straße - konnten 
den Hauptbrandherd in der Küche noch vor dem Eintreffen der 
Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst löschen, indem 
sie die brennenden Gegenstände kurzerhand aus dem Fenster warfen. 
Verletzt wurde niemand, auch die Beschädigung des Gebäudes hält sich in 
Grenzen.
Die Feuerwehren unter Leitung von Kommandant Robert 
Taglinger von der Freiwilligen Feuerwehr Wörth entdeckten bei der Suche 
nach weiteren Gefahrenquellen, dass auch in einer Garage, in der Möbel 
untergestellt sind, und vor dem Gebäude im ehemaligen Biergarten Feuer 
gelegt worden war.
Die in dem Heim wohnenden Asylbewerber hatten sich 
angesichts der Gefahr in ihren Zimmern verschanzt und die Türen 
verbarrikadiert. Wie aus Kreisen der Feuerwehr zu hören war, sei dies 
eine richtige Verhaltensweise gewesen: Hätte sich das Feuer weiter 
ausgebreitet, hätten die Bewohner bis zum Eintreffen der Hilfskräfte 
Schutz gefunden, die die bedrohten Menschen dann über die Fenster 
gerettet hätten.
So klein wie der materielle Schaden ist, der 
durch das Feuer angerichtet wurde, so groß ist derzeit noch das 
Rätselraten, wie es zu dem Brand kommen konnte. Die Ermittler der Kripo 
Landshut, die in Absprache mit der Staatsanwaltschaft den Fall 
übernommen haben, gehen jedenfalls unverändert von vorsätzlicher 
Brandstiftung aus. Täter und Tatmotiv sind dagegen auch drei Tage nach 
dem glimpflich verlaufenen Vorfall unklar. Zumindest bleibt das 
Polizeipräsidium bei seiner Linie, "aus ermittlungstaktischen Gründen 
keine weiteren Details" zu veröffentlichen.
Erste Mutmaßungen, 
denen zufolge ein ausländerfeindlicher Hintergrund nicht auszuschließen 
sei, kann die Polizei bislang zumindest nicht bestätigen. Dies gilt auch
 für ein weiteres Gerücht, das zwischenzeitlich die Runde macht: So wird
 mittlerweile kolportiert, dass möglicherweise ein oder mehrere Bewohner
 nicht ganz unschuldig am Ausbruch des Brandes gewesen sein sollen. Doch
 auch für diese Behauptung gibt es seitens der Polizei bisher keine 
Bestätigung. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können wir noch nichts 
ausschließen, wir ermitteln in alle Richtungen", fasst Polizeisprecher 
Schraml zusammen.
Unbestätigt bleibt vorerst auch die 
Information, dass die Spuren, die der oder die Brandstifter am Tatort 
hinterlassen haben, nicht die Handschrift von Profis tragen sollen. So 
soll es keine Hinweise dafür geben, dass bei der Ausführung der Tat 
möglicherweise Brandbeschleuniger zum Einsatz kamen.
Die Asylbewerberunterkunft in Wörth sorgt nicht zum ersten Mal für Schlagzeilen. Im Zusammenhang mit der vom Landratsamt Landshut praktizierten dezentralen Unterbringung von Asylbewerbern sah sich Landrat Josef Eppeneder des Vorwurfs der Vetternwirtschaft ausgesetzt, weil das ehemalige Wirtshaus, das zwei seiner Kinder gehört, vom Landratsamt als Flüchtlingsherberge angemietet wurde. Die Regierung von Niederbayern hat jedoch festgestellt, dass keine Bevorzugung der Landratskinder zu erkennen gewesen sei.
Im Mai fanden darüber hinaus im Internet üble Drohungen sowie Beleidigungen und Schmähungen von Landkreispolitikern und Mitarbeitern des Landratsamtes rasche Verbreitung und auch umgehend Eingang auf Internetseiten und Internetforen rechtsradikaler Kreise. Die Geschäftsleitung des Landratsamts hatte daraufhin die Staatsanwaltschaft Landshut eingeschaltet. Der Landshuter Medienrechtler und Rechtsanwalt Prof. Dr. Ernst Fricke hat schließlich die Löschung vieler Internet-Einträge erwirkt, darunter auch Schmähungen auf den Internetseiten renommierter überregionaler Medien.
