Anlässlich des Jahrestages der Aufdeckung des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) fanden rund um den 4.11.2012 in über dreissig Städten Aktionen, Kundgebungen und Demonstrationen statt. Ziel war es ein lautes, vielfältiges und deutliches Zeichen gegen Rassismus und die skandalösen Verstrickungen der deutschen Behörden mit den NSU-Netzwerk anzuprangern.
In Nürnberg rief das Bündnis „Das Problem heißt 
Rassismus“ zu einer Kundgebung vor der Nürnberger Staatsanwaltschaft 
auf, an der sich über 120 Menschen beteiligten. 
Nürnberg nimmt 
in der Geschichte des NSU eine besondere Rolle ein: Hier begann die 
Mordserie und hier wurden drei der zehn Morde begangen. 
Enver 
Şimşek, wurde am 9. September 2000 im Alter von 39 Jahren bei seinem 
Blumenstand im Nürnberger Osten erschossen. Am 13. Juni 2001 wurde der 
49 Jahre alte Schneider Abdurrahim Özüdogru in einer 
Änderungsschneiderei in der Nürnberger Südstadt mit zwei Kopfschüssen 
getötet. Im Juni 2005 dann der dritte Mord in Nürnberg. Ismail Yaşar, 
Inhaber eines Döner-Imbisses wurde in seinem Geschäft im Alter von 50 
Jahren mit fünf Schüssen in Kopf und Herz getötet. 
Bei der 
Kundgebung wurden die Bilder der NSU-Opfer mit einer Beamer-Projektion 
an die Wand der Nürnberger Staatsanwaltschaft gestrahlt. Von ihr wurde 
2005 die Soko „Bosporus“ gründete, die unter rassistischer Namensgebung 
auschließlich im Umfeld der Opfer ermittelte. 
In den 
verschiedenen Reden wurde einerseits der Opfer der NSU Morde gedacht und
 zum anderen auf die Verstrickungen von staatlichen Behörden mit dem 
Nazinetzwerk aufmerksam gemacht. Neben der Abschaffung von 
Geheimdiensten stellte das Bündnis klar, dass nur eine aufmerksame 
Öffentlichkeit den nötigen Druck erzeugen kann, um eine wirklich 
konsequente Aufklärung – ohne Rücksicht auf Geheimdienste – zu 
erreichen. 
Aufgezeigt wurde auch, dass der NSU kein rein 
ostdeutsches Problem war, sondern es sich eher um ein Netzwerk handelte,
 zu dem gerade auch fränkische Nazis gehörten. Immer wieder wurde 
staatlicher und gesellschaftlicher Rassismus als das eigentliche Problem
 genannt. Angefangen bei der rassistischen Berichterstattung, über der 
rassistischen Namensgebung der „Soko Bosporus“, bis zu den Ermittlungen 
die sich vor allem im Umfeld der Opfer selbst abspielten. Ihnen wurde 
unterstellt sie seien in Waffen- und Drogenhandel verstrickt und die 
Mörder seien im Bereich „der organisierten Kriminalität“ zu suchen. Auch
 auf die aktuelle Situation von Flüchtlingen und MigranntInnen in der 
BRD wurde eingeganen. Die gerade in Berlin gegen staatlichen Rassismus 
sich zur Wehr setzen.
  

