Sie arbeiten vor allem als Reinigungskräfte in Unternehmen und privaten Haushalten, als Verkäufer_innen in kleineren Geschäften, in der Altenpflege oder Gastronomie: Arbeitskräfte ohne gültige Aufenthaltspapiere. Häufig nutzen Arbeitgeber_innen den unsicheren Aufenthaltsstatus solcher Beschäftigten aus, erpressen sie damit, beschäftigen sie zu einem Hungerlohn, verweigern ihnen Mutterschutz und Urlaub. Seit nunmehr 4 Jahren bietet die Gewerkschaft ver.di eine kostenlose Beratung für Arbeitskräfte ohne gültige Aufenthaltspapiere an.
Häufig nutzen Arbeitgeber_innen den unsicheren Aufenthaltsstatus 
solcher Beschäftigten aus, erpressen sie damit, beschäftigen sie zu 
einem Hungerlohn, verweigern ihnen Mutterschutz und Urlaub. Nicht selten
 wird ihr Lohn einbehalten oder Überstunden werden nicht bezahlt. An 
ihren Arbeitsschutz wird ebenso wenig gedacht wie an die Rente dieser 
Arbeitnehmer_innen. Kaum eine_r der Betroffenen weiß allerdings, dass 
auch Illegalisierte Rechte haben und sogar vor ein Arbeitsgericht ziehen
 können. 
Schon seit über vier Jahren berät ver.di daher 
Arbeitskräfte ohne gültige Aufenthaltspapiere. Diese kostenlose 
Erstberatung zu Problemen mit dem Arbeitgeber findet in Kooperation mit 
migrantischen sowie antirassistischen Organisationen statt. Sie wird an 
den Standorten Berlin, München, Köln, Frankfurt am Main und in Hamburg 
angeboten, und zwar auch für Nicht-Gewerkschafter_innen. „Unser 
Arbeitskreis besteht aus rund 25 Ehrenamtlichen, die zweimal im Monat 
für Beratungen zur Verfügung stehen“, erklärt der Berliner 
Gewerkschaftssekretär Jürgen Stahl. 
"Als erstes geht es darum, 
überhaupt zu wissen, welche Rechte die Beschäftigten besitzen", erzählt 
Conny Roth vom "Arbeitskreis undokumentierte Arbeit" bei ver.di. Dann 
gibt es Tipps zum Sammeln von Belegen, die das Arbeitsverhältnis und die
 Tätigkeit dokumentieren – also Notizen, Fotos der jeweiligen 
Arbeitsstelle bzw. am eigenen Arbeitsplatz, Auftragszettel, Namen von 
Kolleg_innen und vieles mehr. Darüber hinaus empfiehlt das 
Beratungsteam, zum Einstellungsgespräch am besten eine_n Freund_in 
mitzunehmen und dem Chef oder der Chefin grundsätzlich möglichst wenig 
Persönliches zu erzählen. Dadurch verringert sich das Risiko, mit einem 
unsicheren bzw. illegalen Aufenthaltsstatus erpressbar zu sein. 
"Die
 Kosten sind nicht das Problem", meint Roth, "die eigentliche Hürde 
besteht darin, überhaupt den rechtlichen Weg zu beschreiten – aus Angst,
 den Arbeitsplatz ganz zu verlieren oder davor, dass der illegale 
Aufenthalt aufgedeckt werden könnte." Arbeitsgerichte müssen nach 
geltendem Recht nun mal alle Papierlosen melden, wodurch dann die 
Abschiebung droht. Genau das hat für ver.di Priorität: Der Aufenthalt in
 Deutschland darf während des Lohnstreits nicht gefährdet werden. 
In
 den meisten bekannten Gerichtsfällen war der illegale Aufenthalt laut 
Roth aber kein Thema: "Es ging vielmehr darum, ob es ein 
Arbeitsverhältnis gab, welcher Lohn vereinbart wurde und ob es 
Lohnrückstände gibt." Und Roth fügt hinzu: "Bei Gerichtsterminen müssen 
die Kläger_innen selbst auch nicht anwesend sein und können somit auch 
nicht von der Polizei festgenommen werden." 
Allerdings kommen 
die Fälle selten vor Gericht, denn viele Arbeitgeber wissen, dass sie 
sich strafbar gemacht haben. Sie reagieren eingeschüchtert und zahlen in
 der Regel, sobald sie ein Schreiben von ver.di bekommen. 
Rechtsanwalt
 Bilal Alkatout, der Illegale vor Gericht vertritt, meint dazu: "Das 
Muster ist immer gleich: Zunächst wird die schwierige Situation der 
Papierlosen schamlos ausgenutzt. Wenn der Arbeitgeber aber erkennt, dass
 Betroffene Beratung und rechtlichen Beistand hinter sich haben, geben 
sie dem Druck nach." 
Weitere Infos zum Thema gibt es online 
unter www.migration.verdi.de. Hier findet ihr auch einen 
Erfahrungsbericht aus der Zeitschrift MITBESTIMMUNG ( https://migration.verdi.de/dokumente/data/Mitbestimmung-2.pdf). 
ver.di Beratungsstellen für Menschen ohne Papiere: 
in Köln: 
ver.di Bezirk Köln, Hans-Böckler-Platz 9, 50672 Köln, (Raum 0.33 / Erdgeschoss rechts) 
jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat von 15 Uhr bis 18 Uhr 
Telefon: 01514 - 67 109 25 | Mail:  migrar.koeln@verdi.org 
in Frankfurt am Main: 
ver.di-Service-Center, DGB-Haus Frankfurt, Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77, 60329 Frankfurt am Main 
jeden 1. Donnerstag im Monat von 9 Uhr bis 11 Uhr, jeden 3. Donnerstag im Monat von 17 Uhr bis 19 Uhr 
in Hamburg: 
ver.di Landesbezirk Hamburg, ver.di-Center, Besenbinderhof 56, 20097 Hamburg 
täglich von 10 Uhr bis 14 Uhr 
Telefon: 040 - 2858-4138 | Mail:  migrar.hamburg@verdi.de 
Internet:  https://besondere-dienste-hamburg.verdi.de/themen/migrar 
in Berlin: 
ver.di Landesbezirk Berlin/Brandenburg, Köpenicker Str. 30, 10179 Berlin, (Raum E 10 / Erdgeschoss) 
jeden 2. Mittwoch im Monat von 9 Uhr bis 11 Uhr, jeden 4. Mittwoch im Monat von 18 Uhr bis 20 Uhr 
Telefon: 030 - 8866-5622 | Mail:  ak-undokumentierte-arbeit.berlin@verdi.org 
Internet:  https://besondere-dienste-bb.verdi.de/-/7j9 
in München: 
ver.di Landesbezirk Bayern, Landesfachbereich 13, Schwanthalerstr. 64, 80336 München, (Zimmer C 4.03) 
jeden 2. Mittwoch im Monat von 9 Uhr bis 11 Uhr, jeden 4. Mittwoch im Monat von 18 Uhr bis 20 Uhr 
Telefon: 089 - 59977-11 30 / -11 35 | Mail:  sans-papiers.muenchen@verdi.de 
Internet:  https://bayern.verdi.de/fachbereiche/besondere-dienste 
Video:  http://www.youtube.com/watch?v=7d7aHc8-OuI 
weitere Infos:  http://www.aktiv-gegen-diskriminierung.info/node/120

