Knapp neun Jahre nach der Bluttat an der Heidenheimer Diskothek K2 hat sich der damalige Täter Leonard S. das Leben genommen. Das haben seine in Berlin lebenden Eltern unserer Zeitung bestätigt.
Demnach hat sich der 26-Jährige am 
vergangenen Samstag in seiner Berliner Wohnung das Leben genommen. 
„Niemand hat mit dieser Tat gerechnet“, so die Eltern. Leonard S. war im
 Sommer vergangenen Jahres aus der Jugendvollzugsanstalt Tegel entlassen
 worden. Zu diesem Zeitpunkt hatte er rund acht Jahre Haft hinter sich. 
Das Landgericht Ellwangen hatte ihn im Jahr 2004 wegen dreifachen 
Totschlags zu neun Jahren Jugendstrafe verurteilt.
Nach Angaben seiner Eltern hatte der junge Mann seither sein Abitur 
nachgeholt und sich in seinem Umfeld bestens integriert. Doch: „Je mehr 
Freiheit und Normalität Leonard erleben durfte, umso größer erschien ihm
 der Widerspruch zu den tragischen Ereignissen in Heidenheim und den 
damit verbundenen Knasterfahrungen“, so seine Eltern: „Die affekthafte 
Tötung der jungen Menschen hat er sich nie verziehen. Zunehmend wurde er
 als ,freier Mensch‘ traumatisch davon eingeholt“.
Der damals 17-Jährige hatte am 19. Dezember 2003 vor dem Club K2 in 
Heidenheim drei Jugendliche mit einem Messer angegriffen und getötet. 
Der Fall sorgte bundesweit auch deswegen für Schlagzeilen, weil es sich 
bei den Opfern um Jugendliche mit russlanddeutschem Hintergrund handelte
 und Leonard S. zum Zeitpunkt der Tat rechtsextremem Gedankengut anhing.
 Das Landgericht Ellwangen war beim Prozess im Sommer 2004 zur 
Überzeugung gelangt, dass die Bluttat ohne den ausländerfeindlichen 
Hintergrund des Angeklagten nicht erklärbar gewesen sei.
Leonards Eltern hatten den 17-Jährigen seinerzeit eigens zu Verwandten 
in den Kreis Heidenheim geschickt, um ihn von seinem damaligen, 
rechtslastigen Freundeskreis in Berlin zu trennen.
„Wir trauern um das vierte Opfer von Heidenheim“, so seine Eltern zu unserer Zeitung.
