Am 20. Juli 2012 beteiligten sich etwa 300 Menschen an der GelöbNIX-Demonstration unter dem Motto „Der Krieg beginnt hier – der Widerstand auch!“ Die Demonstrant_innen zogen von der Heinrich-Heine-Straße zum Bendlerblock, vorbei am Haus der Wirtschaft, dem Auswärtigen Amt und der britischen und US-Botschaft.
Beim Auftakt an der Heinrich-Heine-Straße wurde darauf hingewiesen dass 
das Gelöbnis eine ganz bestimmte Funktion einnimmt. Es dient der 
Identifikation mit dem Staat und der Nation und soll dabei helfen, die 
Bundeswehr als akzeptierten Teil der Gesellschaft etablieren. Im 
Redebeitrag der Kampagne Tatort Kurdistan ging der Redner auf die 
Rüstungslieferungen der BRD an die Türkei ein sowie auf die massive 
Repression gegen kurdische Aktivist_innen in der Türkei. Danach ging die
 Demonstration los. Auf Transparenten war unter anderem zu lesen: 
„Bundeswehr und Nato raus aus Afghanistan“, „Kriegsprofiteuren das 
Handwerk legen“ sowie „War starts here – let´s stop it here.“ 
Der
 Redebeitrag der Revolutionären Perspektive Berlin beschäftigte sich vor
 allem mit dem Zusammenhängen von kapitalistischer Wirtschaft und 
Kriegen. Es wurde auf die zentrale Rolle der Bundeswehr bei der 
Kontrolle und Sicherung von Rohstoffen und ihren Transportwegen 
eingegangen. Auch der Profit von Rüstungsunternehmen durch steigende 
Aufträge wurde erwähnt. Die Internationalen Kommunist_innen gingen auf 
die zunehmende Arbeitslosigkeit und die prekären Jobs ein sowie die 
Strategie der Bundeswehr erwerbslose Menschen für sich zu gewinnen ein. 
Die Linksjugend Solid positionierte sich gegen die Werbeveranstaltungen 
der Bundeswehr in Bildungseinrichtungen und für die Abschaffung 
sämtlicher militärischer Strukturen. 
Heinrich Fink von der 
Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes- Bund der 
Antifaschistinnen und Antifaschisten hielt am Holocaust-Mahnmal eine 
Rede, in der er auf den Schwur von Buchenwald einging. Er forderte die 
Beendigung aller Auslandseinsätze der Bundeswehr. Außerdem stellte er 
sich gegen das Beschneidungsverbot und sprach sich für Religionsfreiheit
 aus. Die Demonstration war auch am Potsdamer Platz vorbeigezogen. Auf 
den dort ansässigen Rüstungskonzern EADS wurde kurz eingegangen. EADS 
profitiert an weltweiten Kriegen. Deutschland ist weiterhin drittgrößter
 Waffenexporteur der Welt. 
Danach gab es einen Redebeitrag von 
der Gruppe nevergoinghome zu Stauffenberg. Darin wurde deutlich gemacht,
 dass die Verschwörer Antisemiten, Nationalisten und Kriegsverbrecher 
waren. Außerdem wurde der Sinn des positiven Bezugs auf Stauffenberg 
aufgezeigt. Es geht darum die Bevölkerung auf die Opferbereitschaft für 
das Vaterland einzuschwören. Danach gab es noch einen Beitrag zum 
warstartsherecamp, das vom 12. bis 17. September beim 
Gefechtsübungszentrum (GÜZ) bei Hillersleben/Magdeburg stattfinden wird.
 Die Demonstration war kurz vor 19 Uhr dann in der Nähe des 
Bendlerblockes angekommen. Die Polizei hatte es untersagt dass die 
Demonstration direkt vor dem Bendlerblock endet. Der Abschluss fand auf 
der gegenüberliegenden Seite statt. Auf einer Brücke in Sichtweite 
konnten Marinesoldat_innen gesichtet werden. Sie wurden mit 
entsprechenden Parolen bedacht. 
Beim Abschluss gab es noch einen
 Beitrag vom Büro für antimilitaristische Maßnahmen, der darauf einging 
wie die Verschwörer um Stauffenberg über Jahre willig daran mitgewirkt 
hatten Millionen anderer Menschen umzubringen. Die Offiziere zeichneten 
sich durch den gleichen Antikommunismus und Antisemitismus aus, wie der 
Rest der Wehrmacht. 
Gegen 19:40 wurde dann die Gelöbnisformel 
gesprochen. Es wurde mit Trillerpfeifen, lauter Musik und Sprechchören 
versucht, laut genug zu sein, um das Gelöbnis akustisch zu 
beeinträchtigen. Laut des Kommentators von Phoenix sollen die Proteste 
gehört worden sein. Insgesamt war es richtig wieder eine Demonstration 
gegen das Gelöbnis zu organisieren. Es konnte auch medial vermittelt 
werden, dass es Kritik an der Bundeswehr und ihren Kriegen gibt. Die 
Teilnehmer_innenzahl ist selbstverständlich keineswegs 
zufriedenstellend, was aber angesichts der Erfahrungen mit den 
Kundgebungen 2008 und 2009 mit ähnlichen Teilnehmer_innenzahlen zu 
erwarten war. Es bleibt zu hoffen, dass sich im nächsten Jahr, wenn das 
Gelöbnis wieder vor dem Reichstag stattfindet wieder mehr Menschen. 
gegen das Gelöbnis engagieren. Am Abend fand wieder eine satirische 
Kundgebung gegen das Gelöbnis auf dem Heinrichplatz statt.
  
Berliner Bündnis gegen Krieg und Militarisierung | http://nowar.blogsport.de














