In Berlin-Kreuzberg kämpft Frau Cengiz gegen die drohende Zwangsräumung aus ihrer Wohnung. Sie hat ihr Leben lang in Kreuzberg gelebt und gearbeitet. Die Verankerung im Kiez reicht tief. Die Mieten in Berlin steigen massiv und nun soll auch Frau Cengiz aus ihrer Wohnung geschmißen werden. Obwohl sie in einem Rollstuhl sitzt, wehrt sich Frau Cengiz engagiert. Auf den Demonstrationen gegen steigenden Mieten ist sie immer zu sehen. Der Kampf von Frau Cengiz gegen die Zwangsräumung betrifft uns alle. Denn die kapitalistische Stadtumstrukturierung verschlechtert die Lebensbedingungen der Meisten.
"Sozialer Wohnungsbau"
Der Eigentümer der 
Wohnung von Frau Cengiz ist die Falstaf Vermögensverwaltung AG. Das Haus
 war Teil des Programms sozialer Wohnungsbau. Das bedeutete, dass 
private Investor*innen vom Land Berlin Geld für billige Mieten bekommen 
haben. Dies allerdings nur für eine bestimmte Zeit. Nach Abschluss des 
Programms stiegen und steigen die Mieten in den ehemaligen 
Sozialwohnungen nun besonders stark und ohne jede Begrenzung. Bei Frau 
Cengiz wurde die Miete von 386 auf 626 Euro für 47qm erhöht. Diese 
Mieterhöhung war noch höher als für andere Mieter*innen im Haus. Es kann
 davon ausgegangen werden, dass ihr "nicht-deutscher" Nachnahme dabei 
eine Rolle gespielt hat.
Die Falstaf Vermögensverwaltung 
ist in Bayern ansässig und besitzt einige Schlösser. Sie hat allerdings 
auch eine Vertretung in Berlin. Bei dem Haus von Frau Cengiz wandeln sie
 die ehemaligen Sozialwohnungen in Eigentumswohnungen für 3.700 Euro/qm 
um. Bei den meisten Wohnungen ist dieser Prozess schon abgeschlossen, 
zwei Wohnungen werden als Ferienwohnungen vermietet. Diese Umwandlung 
der Mietwohnungen bedeutet für den privaten Investor kräftige Rendite 
und für Frau Cengiz eine elementare Bedrohung ihres Daseins.
Die kapitalistische Stadt greift an
In
 der kapitalistischen Stadt werden die Bedürfnisse der Menschen 
konsequent missachtet. Juristisch ist ihr Fall kaum noch zu gewinnen. 
Eine fristlose Kündigung wurde schon weitgehend durchgeklagt. Die 
Falstaf Vermögensverwaltung bietet die Wohnung von Frau Cengiz 
siegessicher schon für 160.000 Euro zum Verkauf an.
Die 
steigenden Mieten in Berlin bedeuten für viele Menschen eine klare 
Bedrohung ihrer Existenz. Diese Menschen spüren den explodierenden 
Wohnungsmarkt. Er tritt ihnen als Herrschaft entgegen, die notfalls 
Zwang und Gewalt einsetzt. Zwangsräumungen sind dabei nur die Spitze des
 Eisbergs der massiven Verdrängung von Tausenden Menschen aus ihren 
Kiezen und Wohnungen.
In der TAZ war zuletzt von einer Farbbeutelaktion gegen ein 
Luxus-Bio-Hotel zu lesen. Die Hotelbesitzer*innen verkündeten dort, dass
 sie sich nicht einschüchtern lassen wollten und meinten "Veränderung 
ist Leben". Dies entspricht ungefähr der Einstellung der herrschenden 
Politik und dem immer noch regierenden Bürgermeister Wowereit, welche 
gern auf die wirtschaftlichen Chancen eines explodierenden 
Wohnungsmarktes verweisen. Allerdings merken immer mehr Leute, dass der 
enorme Kapitalfluss in den Berliner Wohungsmarkt nicht Leben bedeutet, 
sondern Gewalt und Terror.
Frau Cengiz kämpft !
Im ZDF
 ist ein Interview mit Frau Cengiz ausgestrahlt worden. Auch wenn sie 
die Lage sehr mitnimmt, verliert sie nicht den Mut sich zur Wehr zu 
setzen. Auch die Anwohner*innen am nahegelegenen Kottbuser Tor haben
 schon seid Wochen ein sehr lebendiges Protestcamp und veranstalten am 
Samstag die nun sechste Lärmdemonstration.
Wir sollten die 
ablaufenden Kämpfe gemeinsam führen und der kapitalistische 
Stadtentwicklung unsere Wut entgegenschleudern. Das Ziel muss es sein 
die Zwangsräumung von Frau Cengiz zu verhindern und zu zeigen, dass 
Kämpfen sich lohnt. Am 2. August um 15 Uhr gibt es eine erste Kundgebung
 in Charlottenburg (Schlüterstraße 4) vor dem Büro des Vermieters 
"Falstaff Vermögensverwaltung AG". Überlegt euch, wie ihr eure 
Solidarität mit dem Kampf von Frau Cengiz ausdrücken könnt !

