Ein Interview mit Alina Meyer vom Berliner Bündnis gegen Krieg und Militarisierung zum Gelöbnis 2012. Das Interview wurde geführt vom Medienkollektiv Larissa Reissner und ist zum Veröffentlichen in unabhängigen und alternativen Medien gedacht. Weitere Informationen zum Gelöbnix 2012 unter: http://nowar.blogsport.de
1.) In den letzten Jahren gab es wegen geringer Beteiligung keine 
Gelöbnix-Protest. Warum plant ihr dieses Jahr wieder eine Demonstration 
gegen das Gelöbnis? 
Ja, das stimmt 2010 und 2011 gab es keine 
Gelöbnix-Proteste mehr. Wir denken aber, dass das Gelöbnis der 
Bundeswehr ein wichtiger Anlass ist antimilitaristischen Protest auf die
 Straße zu tragen. Dass das Thema momentan keine Massen zieht ist zwar 
leider wahr, kann aber für uns kein Grund sein deshalb keine Proteste 
mehr zu veranstalten. Wir wollen mit unserer Aktion ein Zeichen gegen 
Militarisierung und Krieg setzen und unsere Anti-Kriegs-Positionen in 
der Öffentlichkeit deutlich machen.Die Bundeswehr will mit ihren 
Gelöbnissen eine emotionale Zustimmung erzeugen und die Akzeptanz der 
Bundeswehr und ihrer Kriegseinsätze in der Bevölkerung vergrößern. Wir 
positionieren uns entschieden gegen dieses militaristische 
Herrschafts-Ritual. Wir wollen dahin gehen, wo der Krieg propagiert, 
vorbereitet und organisiert wird und unseren Widerstand dagegen deutlich
 machen. 
2.) Mit welcher Resonanz rechnet ihr? 
Wir 
hoffen natürlich, dass trotz Ferienzeit möglichst viele Menschen gegen 
das Gelöbnis demonstrieren werden. Wir erwarten einige Hundert 
Teilnehmer_innen. Diese Anzahl reicht aber schon damit das ganze Areal 
des Bendler-Blocks mit ein paar Hundertschaften Polizei vollgestellt 
wird und aus dem Gelöbnis eine Veranstaltung wird, welche sicher nicht 
öffentlich ist. Für die Störaktionen Vorort hoffen wir auf den 
Einfallsreichtum und Kreativität der Aktivist_innen. 
3.) Warum habt ihr nicht andere Aktionen wie Kundgebungen überlegt? 
Wir
 haben uns für eine Demonstration entschieden, weil wir auch an 
verschiedenen Orten die mit Krieg und Rüstung zusammenhängen vorbeigehen
 wollen.Die Demonstration beginnt in der Nähe der türkischen 
Botschaftund führt unter anderem vorbei am Bundesverband der deutschen 
Industrie, dem Auswärtigen Amt und an den Botschaften von Großbritannien
 und den USA vorbei.Wir wollen mit der Demonstrationunseren Protest 
gegen die Bundeswehr, Krieg und Militarisierung in der Stadt sichtbar 
machen. 
4.) Wie soll die Demo ablaufen? 
Der Auftakt ist 
um 17 Uhr am U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße. Es geht dann gegen 17:30 
durch die ganze Innenstadt in Richtung Bendler-Block. Die Demonstration 
ist bis vor dem Verteidigungsministerium angemeldet. Dort auf dem 
Paradeplatz wird das Gelöbnis stattfinden. Wir werden mit unserer 
Abschlusskundgebung bis zum Ende der Vereidigung bleiben und soviel Lärm
 machen wie möglich. Wir hoffen,mit unseren Aktionen, den reibungslosen 
Ablauf der Zeremonie ein bisschen durcheinander zu bringen. 
5.) Welche Rolle spielt die Abschaffung der Wehrpflicht in der Aktionsplanung? 
Durch
 die Abschaffung der Wehrpflicht ist die Bundeswehr auf eine offensive 
Werbung angewiesen, um neue Rekrut_innen zu bekommen. Das Gelöbnis ist 
dabei eine Form der öffentlichen Selbstdarstellung. Die Bundeswehr und 
die herrschende Politik ist bestrebt das Militär als 
selbstverständlichen Teil der Gesellschaft zu etablieren. Dieses 
Vorhaben wollen wir durchkreuzen, indem wir zeigen, dass Soldat_in bei 
der Bundeswehr zu sein bedeutet Menschen zu ermorden, um dem deutschen 
Kapital den Profit zu sichern.
Weitere Informationen zum Gelöbnix 2012 unter: http://nowar.blogsport.de

