Seit mehreren Tagen gibt es in Suez Solidaritätsaktionen mit den in den Militärgefängnissen inhaftierten Aktivisten. Seit den Strassenschlachten Anfang Mai in Ägypten, die auf Proteste gegen die anhaltende Weigerung des Militärrates, die Macht abzugeben, folgten, sind dutzende Aktivisten inhaftiert. In Kairo hatte es bei den Auseinandersetzungen in der Nähe des Verteidigungsministeriums hunderte Verletzte und zwei Tote gegeben. In Suez hatte das Militär noch härter reagiert, hier wird noch häufiger als in Kairo oder Alexandria scharf auf die Demonstranten geschossen.
In Suez sind seit den Protesten im Mai 8 junge Aktivisten im Militärgefängnis in Suez inhaftiert, deren Freilassung nun gefordert wird. Seit drei Tagen befinden sich mehrere der inhaftierten Aktivisten im Hungerstreik.
Mit einem "sit-in" (der in Ägypten "üblichen" Protestform, die wenig mit dem zu tun hat, was hier in den Metropolen darunter verstanden wird), vor dem Regierungssitz in Suez protestieren seit Freitag Angehörige des "Suez Youth Block" gegen die anhaltende Inhaftierung.
Unterstützung erhielten sie aus Kairo, verschiedene AktivistInnen aus der "revolutionären Jugendbewegung", u.a. der "Jugendbewegung des 6.April" sind angereist, um sich an den Protesten zu beteiligen. Einige erklärten nun, sich heute aus Solidarität dem Hungerstreik der Inhaftierten anzuschliessen.
Am kommenden Montag soll ein Prozess gegen drei der Inhaftierten vor einem Militärgericht beginnnen.
Die Abschaffung der Militärgerichtsbarkeit für Zivilisten ist von Anfang an einer der zentralen Forderungen der Oppositionsgruppen. Es gab seit Mubaraks Sturz zwischen 15.000 und 20.000 Verfahren gegen Zivilisten vor Militärgerichten. Und es gibt keine genaue Übersicht darüber, wieviele Menschen, die an den Kämpfen der letzten 1,5 Jahre teilgenommen haben, überhaupt noch im Militärknast sitzen.
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